Kostenloses Girokonto 2018 Die Preisträger als beste Anbieter 2018

FMH-Auswertung Bei diesen Banken gibt es die letzten kostenlosen Girokonten
Immer mehr Banken verlangen Gebühren. Eine FMH-Auswertung zeigt, bei welchen Filialbanken das Girokonto noch nichts kostet.
Kostenlose Girokonten haben heute Seltenheitswert.
Köln Viele Bankkunden müssen sich im neuen Jahr auf höhere Kosten einstellen. Laut dem „Branchenkompass Banking 2018“ von Sopra Steria Consulting und dem FAZ-Institut will jedes zweite Geldhaus in Deutschland seine Gebühren anheben. Teilweise sollen bestehende Entgelte steigen, zum Teil wollen Institute aber auch komplett neue Abgaben einführen.
Der Trend zu höheren Bankgebühren lässt sich bereits seit einigen Jahren beobachten. Im vergangenen Jahr hätten viele Institute Einnahmen aus kostenpflichtigen Standarddienstleistungen erzielt, heißt es in der Studie. Dazu gehören etwa Gebühren für das Führen eines Girokontos.
Noch vor wenigen Jahren war das unüblich. Dann ließen das Niedrigzinsniveau und die Strafzinsen der Europäischen Zentralbank die Erträge der Geldhäuser schrumpfen, und sie begannen, nach neuen Einnahmequellen zu suchen. „Die Zahl der kostenlosen Girokonten sinkt seitdem stetig“, beobachtet Max Herbst, Chef der FMH-Finanzberatung.
Kostenlose Girokonten haben heute Seltenheitswert, außer bei reinen Onlinebanken. Doch nicht jeder Kunde fühlt sich mit einem reinen Internetangebot wohl, viele wollen zumindest die Möglichkeit eines persönlichen Ansprechpartners vor Ort haben. Auch in der Offline-Welt sind Kostenlos-Konten noch nicht ausgestorben. FMH hat für das Handelsblatt mehr als 2000 Filialhäuser überprüft und die letzten Gratisangebote herausgefiltert.
Ergebnis: Vor allem bei einigen regionalen Volks- und Spardabanken sowie Sparkassen können Verbraucher noch immer gebührenfrei ein Girokonto führen. Entsprechende Angebote gibt es vor allem im Süden der Republik, etwa bei der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen, der Sparda-Bank München oder der Volks- und Raiffeisenbank Coburg. Unter den bundesweit tätigen Geschäftsbanken locken unter anderem Commerzbank, Santander oder Targobank.
Teilweise verlangen die Institute bei ihren Gratis-Girokonten einen Mindestgeldeingang. So müssen etwa bei der Sparkasse Altötting-Mühldorf und bei der Bezirkssparkasse Reichenau mindestens 500 Euro pro Monat auf das Konto fließen. Bei der Targobank liegt der Mindestgeldeingang bei monatlich 600 Euro.
Bei der Commerzbank sind es offiziell 1200 Euro. Das Institut reduziere diese Summe aber im Rahmen von Aktionen immer wieder, sagt FMH-Chef Herbst. Momentan müssen Nutzer des kostenlosen Commerzbank-Girokontos gar keine monatliche Mindestsumme auf das Konto buchen.
Bei den Girokonten in der FMH-Auswertung werden weder für die Nutzung der dazugehörigen Girocard Gebühren fällig noch für Aus- oder Einzahlungen am Geldautomaten oder andere beleglose Buchungen wie Überweisungen und Daueraufträge. Das ist nicht selbstverständlich.
„Viele Institute verlangen zwar kein Geld für die Kontoführung, wohl aber für Buchungen“, sagt Herbst. Bei circa 10 bis 15 Prozent der Geldhäuser in Deutschland ist das der Fall, schätzt er. Die Institute dürfen ihre Girokonten dann zwar auch kostenlos nennen. Kunden müssen aber de facto jedes Mal zahlen, wenn sie etwas mit ihrem Konto machen.
Die Wechselbereitschaft unter den Kunden steigt
Bei Girokonten mit kostenpflichtiger dazugehöriger Girocard liegt der Fall anders: Solche Angebote dürfen nicht als kostenlos bezeichnet werden, auch wenn keine Kontoführungsgebühren anfallen. Das entschied das Landgericht Düsseldorf 2017. Eine Bank in Nordrhein-Westfalen hatte ein „kostenloses Girokonto“ beworben, für die dazugehörige Girocard aber zehn Euro verlangt. Damit sei die Formulierung „kostenlos“ irreführend, urteilten die Richter.
Völlig ungeschoren kommen Kunden auch bei den Angeboten in der FMH-Auswertung nicht immer davon. So werden mitunter Gebühren für beleghafte Buchungen fällig. Nutzer des kostenlosen Commerzbank-Girokontos müssen zum Beispiel für jede Inlandsüberweisung, die sie in Papierform mittels eines Überweisungsformulars in der Filiale abgeben, 1,50 Euro zahlen.
Daneben können Kreditkarten, die es zu manchen Girokonten gratis dazugibt, im Auslandseinsatz Kosten verursachen. „Solche Kosten haben nicht alle Bankkunden auf dem Schirm“, warnt David Riechmann, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sein Rat: „Um Kostenfallen zu vermeiden, sollte man ins Preis- und Leistungsverzeichnis schauen.“
Dass die Bankgebühren im kommenden Jahr voraussichtlich weiter klettern, ist für den Verbraucherschützer indes kein Grund zur Panik: Natürlich sei das unangenehm. „Banken informieren aber über solche Änderungen im Voraus, sodass Kunden bei einer zu hohen Kostenbelastung genug Zeit haben, die Bank zu wechseln“, so Riechmann.
Tatsächlich nimmt die Wechselbereitschaft zu, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Yougov. Demnach hat sich der Anteil der Kunden, die binnen eines Jahres ihre Hauptbankverbindung wechselten, im Jahr 2017 mit zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Drehen die Institute weiter an der Gebührenschraube, könnte die Zahl der wechselwilligen Bankkunden weiter steigen.

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