h2Wenn das Baugeld von der Versicherung kommt
von Mark Fehr
04. April 2018
Baukredite von Versicherungen können eine günstigere Alternative zur gängigen Bankfinanzierung darstellen.
Nicht nur Banken, auch Versicherungen bieten günstige und flexible Immobilienkredite für Hausbauer oder Wohnungskäufer. Ein Ranking zeigt die besten Angebote.
Die Mieten steigen, die Haus- und Wohnungspreise explodieren und die Zinsen sind noch immer so niedrig wie nie. Der Kauf eines Eigenheims ist für viele Deutsche eine Option. Auf der Suche nach einer passenden Finanzierung sollten Kunden nicht nur bei Banken vorbeischauen, sondern auch die Angebote von Versicherungsgesellschaften berücksichtigen.
Baukredite von Versicherungen können eine günstigere Alternative zur gängigen Bankfinanzierung darstellen. Der Versicherungsriese Allianz hat es sogar auf den zweiten Platz im Hypothekenvergleich der FMH-Finanzberatung geschafft. Besonders bei langfristigen Finanzierungen mit 15 Jahren Laufzeit und mehr sind Versicherer oft günstiger.
Versicherer müssen ihr Kapital gewinnbringend anlegen, um die Garantiezinsen für ihre Kunden zu erwirtschaften. Da von Versicherern bevorzugte risikolose Wertpapiere wie Staatsanleihen kaum Rendite bringen, investieren sie auch in Anlagen mit höherem Risiko. Aus diesem Grund forcieren Versicherungen auch ihr Kreditgeschäft, wovon Häuslebauer profitieren können.
Bei den Kreditangeboten von Allianz, Barmenia, Ergo & Co. gibt es aber deutliche Unterschiede. Die FMH-Finanzberatung aus Frankfurt hat daher die Baugelder von Versicherungen verglichen und ein Ranking für die Leser der WirtschaftsWoche erstellt. Über die Platzierung entschied nicht nur der Zins, sondern auch die Flexibilität und der Service.
FMH hat daher die Effektivzinsen über unterschiedliche Laufzeiten ausgewertet und die Möglichkeiten der Kunden für Sondertilgungen berücksichtigt. Ebenso flossen die Bereitstellungszinsen ein, die Versicherungen im Fall von Neubaufinanzierungen für die Zeit bis zum Start des Projekts berechnen.
So punktete der Anbieter HDI nicht nur mit einer – bei dreißigjähriger Laufzeit – besonders niedrigen Verzinsung von nur 2,03 Prozent, sondern auch mit einer Sondertilgung in Höhe von zehn Prozent der Darlehenssumme. Bei einer kürzeren Laufzeit von zehn Jahren hat die Allianz mit 1,26 Prozent die Nase vorn und ermöglicht zudem zwei Anpassungen der monatlichen Tilgungsrate.
Kunden sollten sich vor der Entscheidung für ein Angebot also erst klar machen, ob für sie Zins oder Flexibilität entscheidend sind. Ganz am Anfang sollte die Entscheidung für eine passende Laufzeit stehen. Dabei kann ein Berater helfen.
Das FMH-Ranking wurde für einen Darlehensbetrag von 150.000 Euro berechnet, wobei der Kunde 40 Prozent Eigenkapital für den Immobilienkauf mitbringen und jährlich drei Prozent tilgen soll. Verbraucher können ihre individuellen Darlehensbeträge, Beleihungswerte und Tilgungsraten in die kostenlosen Online-Kreditrechner von Banken oder Versicherungen eingeben, um konkrete Konditionen abzufragen. Versicherungen müssen die für Bankkunden geltenden Regeln zum Verbraucherschutz ebenfalls beachten. So haben Immobilienschuldner das Recht, ihren alten Kredit nach zehn Jahren abzulösen, um die Anschlussfinanzierung dann bei einem günstigeren Anbieter abzuschließen.
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