Handelsblatt online vom 15.07.2016
Wo sich der Kontowechsel lohnt
Zuletzt haben Banken mit Gebührenerhöhungen Schlagzeilen gemacht. Doch es gibt immer noch zahlreiche Institute, bei denen das Konto kostenlos ist. Und einige bieten Neukunden sogar einen bequemen Wechselservice an.
Bei Bankgeschäften sind die meisten Menschen ziemlich bequem. Sie regen sich zwar regelmäßig auf, wenn die Hausbank mal wieder die Kontoführungsgebühren abbucht – wohl wissend, dass es das Girokonto anderswo auch kostenlos gibt. Doch deshalb den Anbieter zu wechseln, kommt den meisten Bankkunden nicht in den Sinn. Zu hoch erscheint die Hürde, dem Arbeitgeber, dem Stromanbieter, dem Sportverein und allen anderen, die die Daten brauchen, die neue Kontoverbindung mitteilen zu müssen.Doch der Wechsel lohnt sich, vor allem da zuletzt wieder einige Kreditinstitute ihre Preise nach oben geschraubt haben. Max Herbst von der FMH Finanzberatung rät: ‘Spätestens wenn eine Bank die Gebühren fürs Girokonto anhebt, sollten Kunden über einen Wechsel nachdenken – da dies mittlerweile viel einfacher geworden ist als man denkt.‘So hat Herbst untersucht, welche Banken nicht nur ein kostenloses oder sehr günstiges Girokonto, sondern auch gleich noch den passenden Wechselservice dazu anbieten. Demnach schneiden beispielsweise die Online-Girokonten von DKB Deutsche Kreditbank und ING Diba besonders gut ab. Mehr Informationen zu günstigen Konten bietet der Handelsblatt Girokonten-Vergleich. Die Datenbank enthält auch Kontoführungsgebühren, Entgelte für Kreditkarten sowie Dispo- und Guthabenzinsen und zeigt so, wo sich sparen lässt.Einige Banken arbeiten beim Wechselservice inzwischen mit einem Fintech zusammen. Die drei Firmen, die auf dem Gebiet professionell unterwegs sind, sind Fino, FinReach und die Arvato-Tochter Kontowechsel24. ‘Die Unterschiede beim Wechselservice sind beträchtlich. Während der Kontowechsel bei manchen Instituten komplett automatisch funktioniert, muss der Kunde bei anderen Banken noch selbst die betroffenen Institute anschreiben’, konstatiert FMH-Experte Max Herbst.Banken, die bisher keine bequeme Lösung für den Kontowechsel bieten, sehen aber selbst Nachholbedarf. Zu den Geldhäusern, bei denen Kunden zwar ein kostenloses Girokonto bekommen, aber den Auftrag für den Kontowechsel schriftlich zusenden müssen, zählt die Norisbank. ‘Dies wollen wir zukünftig aber ändern. An einem entsprechenden Online-Service arbeiten wir bereits mit einem Partner’, erklärte ein Sprecher.Oft gibt es das Gratiskonto nur mit GehaltseingangViele Kreditinstitute koppeln ihr Gratiskonto allerdings an einen Mindesteingang. Die Geldhäuser begründen dies damit, dass sie keine Zweit- oder Drittkonten von Kunden gratis führen wollen. Stattdessen wollen sie sicherstellen, dass das Konto als aktives Konto für den Zahlungsverkehr genutzt wird. Daher hat FMH sich auch die besten Gehaltskonten angeschaut. Was die Kosten betrifft, liegt die Santander Bank vorne. Hier bekommen Kunden statt eine Kontogebühr zu bezahlen, sogar einen Bonus gutgeschrieben. Ärgerlich für den Kunden wird es jedoch, wenn die Bank nach dem Kontowechsel die Gebühren erhöht. Bislang bietet beispielsweise die Postbank ein kostenloses Girokonto bei einem Gehaltseingang von mindestens 1 000 Euro. Lange dürfte es das Angebot allerdings nicht mehr geben. Die Bank steht kurz davor, für bisher kostenlose Angebote eine Gebühr zu verlangen. Naheliegend wäre, dass dann eine Kontogebühr kommt. Sie verweist auf die Strafzinsen, die die Europäische Zentralbank von den Banken für Einlagen verlangt – und dass sie die kostenlosen Girokonten dadurch nicht mehr kostendeckend anbieten könne. ‘Unsere Dienstleistungen haben einen Wert und somit auch einen Preis. Dementsprechend beschäftigt sich die Postbank mit der Bepreisung auch von solchen Services und Angeboten, die für unsere Kunden derzeit kostenlos sind’, erklärte ein Unternehmenssprecher. Er rechnet damit, dass es hier noch im Laufe dieses Jahres entsprechende Änderungen geben wird.‘Die Banken sollten nicht so viel jammern, dass sich Girokonten für sie nicht mehr lohnen. Das kann nicht stimmen – wenn so viele Institute ohne Kontoführungsgebühren immer noch einen Bonus bieten, damit die Kunden zu ihnen kommen’, sagt jedoch Herbst. Girokonten sind für Banken eigentlich die Eintrittskarte für weiteres Geschäft – wie etwa der Abschluss von Versicherungen oder die Finanzierung des Eigenheims. Kunden sollten also genau hinschauen, bevor sie ihr Girokonto wechseln. ‘Ich gehe nicht davon aus, dass Direktbanken wie DKB, ING DiBa oder Comdirect Kontogebühren einführen werden’, meint Herbst. Denn Kunden, die zu ihnen gekommen sind, weil dies mit dem Wechselservice so problemlos funktioniert, wären auch schnell wieder weg.
Bei Bankgeschäften sind die meisten Menschen ziemlich bequem. Sie regen sich zwar regelmäßig auf, wenn die Hausbank mal wieder die Kontoführungsgebühren abbucht – wohl wissend, dass es das Girokonto anderswo auch kostenlos gibt. Doch deshalb den Anbieter zu wechseln, kommt den meisten Bankkunden nicht in den Sinn. Zu hoch erscheint die Hürde, dem Arbeitgeber, dem Stromanbieter, dem Sportverein und allen anderen, die die Daten brauchen, die neue Kontoverbindung mitteilen zu müssen.
Doch der Wechsel lohnt sich, vor allem da zuletzt wieder einige Kreditinstitute ihre Preise nach oben geschraubt haben. Max Herbst von der FMH Finanzberatung rät: ‘Spätestens wenn eine Bank die Gebühren fürs Girokonto anhebt, sollten Kunden über einen Wechsel nachdenken – da dies mittlerweile viel einfacher geworden ist als man denkt.’
So hat Herbst untersucht, welche Banken nicht nur ein kostenloses oder sehr günstiges Girokonto, sondern auch gleich noch den passenden Wechselservice dazu anbieten. Demnach schneiden beispielsweise die Online-Girokonten von DKB Deutsche Kreditbank und ING Diba besonders gut ab. Mehr Informationen zu günstigen Konten bietet der Handelsblatt Girokonten-Vergleich. Die Datenbank enthält auch Kontoführungsgebühren, Entgelte für Kreditkarten sowie Dispo- und Guthabenzinsen und zeigt so, wo sich sparen lässt.
Einige Banken arbeiten beim Wechselservice inzwischen mit einem Fintech zusammen. Die drei Firmen, die auf dem Gebiet professionell unterwegs sind, sind Fino, FinReach und die Arvato-Tochter Kontowechsel24. ‘Die Unterschiede beim Wechselservice sind beträchtlich. Während der Kontowechsel bei manchen Instituten komplett automatisch funktioniert, muss der Kunde bei anderen Banken noch selbst die betroffenen Institute anschreiben’, konstatiert FMH-Experte Max Herbst.
Banken, die bisher keine bequeme Lösung für den Kontowechsel bieten, sehen aber selbst Nachholbedarf. Zu den Geldhäusern, bei denen Kunden zwar ein kostenloses Girokonto bekommen, aber den Auftrag für den Kontowechsel schriftlich zusenden müssen, zählt die Norisbank. ‘Dies wollen wir zukünftig aber ändern. An einem entsprechenden Online-Service arbeiten wir bereits mit einem Partner’, erklärte ein Sprecher.
Oft gibt es das Gratiskonto nur mit Gehaltseingang
Viele Kreditinstitute koppeln ihr Gratiskonto allerdings an einen Mindesteingang. Die Geldhäuser begründen dies damit, dass sie keine Zweit- oder Drittkonten von Kunden gratis führen wollen. Stattdessen wollen sie sicherstellen, dass das Konto als aktives Konto für den Zahlungsverkehr genutzt wird. Daher hat FMH sich auch die besten Gehaltskonten angeschaut. Was die Kosten betrifft, liegt die Santander Bank vorne. Hier bekommen Kunden statt eine Kontogebühr zu bezahlen, sogar einen Bonus gutgeschrieben.
Ärgerlich für den Kunden wird es jedoch, wenn die Bank nach dem Kontowechsel die Gebühren erhöht. Bislang bietet beispielsweise die Postbank ein kostenloses Girokonto bei einem Gehaltseingang von mindestens 1 000 Euro. Lange dürfte es das Angebot allerdings nicht mehr geben. Die Bank steht kurz davor, für bisher kostenlose Angebote eine Gebühr zu verlangen. Naheliegend wäre, dass dann eine Kontogebühr kommt. Sie verweist auf die Strafzinsen, die die Europäische Zentralbank von den Banken für Einlagen verlangt – und dass sie die kostenlosen Girokonten dadurch nicht mehr kostendeckend anbieten könne. ‘Unsere Dienstleistungen haben einen Wert und somit auch einen Preis. Dementsprechend beschäftigt sich die Postbank mit der Bepreisung auch von solchen Services und Angeboten, die für unsere Kunden derzeit kostenlos sind’, erklärte ein Unternehmenssprecher. Er rechnet damit, dass es hier noch im Laufe dieses Jahres entsprechende Änderungen geben wird.
‘Die Banken sollten nicht so viel jammern, dass sich Girokonten für sie nicht mehr lohnen. Das kann nicht stimmen – wenn so viele Institute ohne Kontoführungsgebühren immer noch einen Bonus bieten, damit die Kunden zu ihnen kommen’, sagt jedoch Herbst. Girokonten sind für Banken eigentlich die Eintrittskarte für weiteres Geschäft – wie etwa der Abschluss von Versicherungen oder die Finanzierung des Eigenheims.
Kunden sollten also genau hinschauen, bevor sie ihr Girokonto wechseln. ‘Ich gehe nicht davon aus, dass Direktbanken wie DKB, ING DiBa oder Comdirect Kontogebühren einführen werden’, meint Herbst. Denn Kunden, die zu ihnen gekommen sind, weil dies mit dem Wechselservice so problemlos funktioniert, wären auch schnell wieder weg.
Die besten Girokonten im Vergleich
Schier, Susanne
Atzler, Elisabeth
Frankfurt