ONLINE-BROKER
Autor: Jens Hagen
Datum: 01.04.2016, 17:22:01 Uhr
Bei welchen Banken Anleger sparen
Die Zeiten rasanter Kursanstiege an den Börsen scheinen erst einmal vorbei. Jetzt kommt es auf die Kosten an. Ein Vergleich zeigt, bei welchen Banken Geldanleger günstig handeln können. Das Sparpotenzial kann beeindrucken. Kosten für den Kauf und die Verwahrung von Wertpapieren minimieren die Rendite.
Diese Woche schafft der Dax wieder einmal den Sprung über die Marke von 10.000 Punkten. Trotz der fünfstelligen Notierung sieht die Bilanz des Index in den vergangenen Monaten nicht sehr berauschend aus. Seit Jahresanfang notiert der deutsche Leitindex immer noch knapp sieben Prozent im Minus. Auf 12-Monats-Sicht beträgt das Minus sogar mehr als 16 Prozent.Das Beispiel zeigt: Die Zeiten der großen Rally, in der sich der Dax beinahe kontinuierlich in sieben Jahren von weniger als 4000 auf mehr als 12.000 Punkten steigerte, scheint erst einmal vorbei. Der Blick auf den Dax zeigt aber auch, dass einzelne Aktien durchaus ordentlich rentierten. Wer in Zeiten ohne Zinsen
noch Rendite erwirtschaften möchte, muss wohl auch in Seitwärtsmärkten investiert sein.Um damit Erfolg zu haben, müssen viele Anleger umdenken. Die Kosten rücken in den Vordergrund. ‘Auch für den Kauf von Wertpapieren gilt die alte Kaufmannsweisheit: `Der Gewinn liegt im günstigen Einkauf`, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. ‘Je mehr Geld nach Abzug der Erwerbskosten tatsächlich in den Wertpapierkauf fließt, desto größer ist am Ende der Wertzuwachs’. Zusätzlich zu den Orderkosten von Wertpapieren verlangen Banken Depotgebühren, die bei großen Vermögen schnell einige hundert Euro ausmachen können.Die Wahl der günstigsten Bank fällt aber nicht ganz leicht.
Denn das günstigste Depot für jeden Kunden gibt es leider nicht. ‘Die Kostentreiber sind nicht eindeutig zu bestimmen, da viele Entgelte bei der Depotführung zusammen kommen’, sagt Markus Feck von der Verbraucherzentrale NRW. Neben einer jährlichen Pauschale gibt es Zusatzentgelte die von der Anzahl und Art der verwahrten Wertpapiere abhängen. Hinzu kommen Entgelte für den Kauf oder Verkauf der Papiere. ‘Es ist also eher die Summe der vielen möglichen Entgelte, die die Kosten treiben’, sagt Feck.Wieviel Anleger sparen könnenWie unterschiedlich diese Kosten sein können, zeigt ein Vergleich der FMH Finanzberatung für das Handelsblatt für 19 Online-Broker.
Bei einem konservativen Kunden.mit sechs Orders pro Jahr im Volumen von jeweils 10.000 Euro und einem Depotwert von 120.000 Euro fallen beim günstigsten Broker DE Giro nur zwölf Euro im Jahr an.Bei einem teureren Online-Broker werden gut 140 Euro fällig. ‘Im Vergleich zu vielen klassischen Filialbanken ist das immer noch wenig’, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung. In der Filiale der Frankfurter
Sparkasse müsste der gleiche Kunde nach der Auswertung seines Teams gut 800 Euro bezahlen.
Mit dem Depotbank-Vergleich auf Handelsblatt Online lassen sich die günstigsten Konditionen individuell ermitteln.Wieviel die Wahl der richtigen Bank ausmachen kann, zeigt die Auswertung für einen Börsenprofi. 250 Orders von im Schnitt 2.000 Euro berechnet der günstigste Onlinebroker bei einem durchschnittlichen Depotvolumen von 300.000 Euro nur 500 Euro. Das sind 1725 Euro weniger als beim teuersten Broker im Vergleich. Das Sparpotenzial zur Filiale der Frankfurter Sparkasse würde
mehr als 6.200 Euro betragen.‘Jeder Kunde sollte – falls er Entgelte zahlt – die Preise anderer Depotbanken vergleichen’, sagt Feck. Die Erfahrungen der Kunden bei einem Wechsel zu einem Online-Broker seien in der Regel positiv. ‘Wir beobachten aktuell keinen Missstand am Markt, auch in der Vergangenheit gab es nur selten Beschwerden über Anbieter’. Für den Wechsel muss der Kunde in der Regel nur einen Entsprechenden Depotantrag ausfüllen. Alles Weitere übernimmt der neue Anbieter. ‘Der Übertrag dauert in
der Regel ein paar Tage, in dieser Zeit haben die Neukunden keinen Zugriff auf ihre Wertpapiere’, erklärt Oelmann. Unabhängig vom Depotanbieter bleiben Kursgewinne bei Wertpapieren, die vor dem Jahr 2009 gekauft wurden abgeltungssteuerfrei. Viele Online-Broker versüßen den Wechsel mit Prämien.
Die Ing Diba überweist 20 Euro bei einem kompletten Depotübertrag, Wüstenrot bei Depots ab 100.000 Euro 250 Euro. Die Targobank spendiert 0,75 Prozent der Summe des Depots – die Obergrenze liegt hier bei 1500 Euro. Und auch beim Tagesgeld legen sich einige Broker ins Zeug. Ab einem Depot-Übertrag
von 50.000 Euro erhalten Kunden der Merkur Bank einen Zins von 1,3 Prozent. Die günstigsten Online-Broker im VergleichDas Sparpotenzial beim Wechsel der Depotbank ist enorm. Doch welche Bank taugt für welchen Kunden? Die FMH Finanzberatung hat für Handelsblatt Online die Konditionen von 19 Online-Brokern untersucht. Das Ergebnis: Es gibt nicht den besten Broker für alle. Die Tabellen listen die fünf besten Offerten für vier Musterkunden. Sonderaktionen werden nicht berücksichtigt. Um ein mögliches Sparpotenzial im Vergleich zu einem klassischen Institut zu ermitteln, sind zusätzlich
die Konditionen in der Filiale der Frankfurter Sparkasse gelistet.
Der erste Vergleich gilt
für einen konservativen, vermögenden Kunden
(sechs Orders pro Jahr, durchschnittliches Volumen:
jeweils 10.000 Euro, durchschnittlicher Depotwert: 120.000 Euro, Kosten jeweils jährlich).
Anbieter Depot Depotkosten Orderprovision Gesamtkosten
DEGIRO * DEGIRO BASIC 0,00 12,00 12,00
Onvista Bank Festpreis-Depot 0,00 30,00 30,00
Flatex Online-Broker 0,00 35,40 35,40
CapTrader TraderDepot 0,00 60,00 60,00
DKB DKB-Broker 0,00 60,00 60,00
LYNX Broker 0,00 84,00 84,00
BANX Broker Cash-Depot 0,00 84,00 84,00
Postbank Postbank Depot 0,00 119,70 119,70
NIBC Direct Einfach.Invest.Depot 0,00 143,40 143,40
Frankfurter Sparkasse Filiale 180,00 + 20,00 600,00 800,00
*Kein außerbörslicher Handel möglich.
Quelle: FMH-Finanzberatung (www.fmh.de/depot).Stand: März 2016
Ein durchschnittlicher Kunde
(acht Orders pro Jahr, durchschnittliches Volumen: jeweils 5500 Euro, Depotwert: 65.000 Euro, Kosten jeweils jährlich) zahlt kaum mehr als der vermögenden Kunde im ersten Vergleich.
Anbieter Produktname Depotkosten Orderprovision Gesamtkosten
(in Euro p.a.)
DEGIRO * DEGIRO BASIC 0,00 16,00 16,00
Onvista Bank Festpreis-Depot 0,00 40,00 40,00
CapTrader TraderDepot 0,00 44,00 44,00
Flatex Online-Broker 0,00 47,20 47,20
BANX Broker Cash-Depot 0,00 61,60 61,60
LYNX Broker 0,00 61,60 61,60
DKB DKB-Broker 0,00 80,00 80,00
Deutsche Bank
maxblue maxblue Depot 0,00 110,00 110,00
ING-DiBa Direkt-Depot 0,00 110,00 110,00
Targobank 0,00 110,00 110,00
Wüstenrot Top Depot 0,00 110,00 110,00
Frankfurter Sparkasse
Filiale 97,50 + 20,00 440,00 557,50
- Kein außerbörslicher Handel möglich.
Quelle: FMH-Finanzberatung (www.fmh.de/depot). Stand: März 2016.
Der aktive Kleinanleger
(16 Orders pro Jahr, durchschnittliches Volumen: jeweils 2.500 Euro ab, Depotwert: 35.000 Euro). Die erhöhte Zahl an Käufen und Verkäufen sorgen für steigende Kosten.
Anbieter Produktname Depotkosten Orderprovision Gesamtkosten (in Euro p.a.)
DEGIRO * DEGIRO BASIC 0,00 32,00 32,00
BANX Broker Cash-Depot 0,00 62,40 62,40
CapTrader TraderDepot 0,00 64,00 64,00
Onvista Bank Festpreis-Depot 0,00 80,00 80,00
LYNX Broker 0,00 92,80 92,80
Flatex Online-Broker 0,00 94,40 94,40
Deutsche Bank maxblue maxblue Depot 0,00 126,40 126,40
ING-DiBa Direkt-Depot 0,00 158,40 158,40
NIBC Direct Einfach Invest-Depot 0,00 158,40 158,40
Wüstenrot Top Depot 0,00 158,40 158,40
Targobank 0,00/30,00 ** 142,40 142,40/172,40 **
Frankfurter Sparkasse Filiale 52,50 + 20,00 400,00 472,50
- Kein außerbörslicher Handel möglich. ** Bei Nutzung Online-Postfach entfällt Depotgebühr.
Quelle: FMH-Finanzberatung (www.fmh.de/depot) Stand: März 2016
Teuer wird es für den Börsenspekulanten.
Für 250 Orders von im Schnitt 2.000 Euro berechnen die Onlinebroker bei einem durchschnittlichen Depotvolumen von 300.000 Euro vierstellige Gebühren.
Anbieter Produktname Depotkosten Orderprovision Gesamtkosten (in Euro p.a.)
DEGIRO * DEGIRO BASIC 0,00 500,00 500,00
BANX Broker Cash-Depot 0,00 975,00 975,00
CapTrader TraderDepot 0,00 1.000,00 1.000,00
Onvista Bank Festpreis-Depot 0,00 1.250,00 1.250,00
LYNX Broker 0,00 1.450,00 1.450,00
Flatex Online-Broker 0,00 1.475,00 1.475,00
Deutsche Bank maxblue maxblue Depot 0,00 1.975,00 1.975,00
Targobank 0,00 2.225,00 2.225,00
Frankfurter Sparkasse Filiale 450,00 + 20,00 6.250,00 6.720,00
- Kein außerbörslicher Handel möglich.
Quelle: FMH-Finanzberatung (www.fmh.de/depot). Stand: März 2016.