Wirtschaftswoche online vom 12.06.2016
Kreditkarten
Die besten Karten für Reise und Shopping
Der Urlaub naht, und Kreditkarten gehören ins Reisegepäck. Es gibt enorme Unterschiede bei den Konditionen und zahlreiche Sonderleistungen. Ein Vergleich zeigt empfehlenswerte Karten für verschiedene Nutzer.
Jetzt zählen Schüler und ihre berufstätigen Eltern wieder die Tage. Denn die Schulferien stehen vor der Tür. In Bremen startet die Ferienzeit schon am 23. Juni. Bayern, Badener und Schwaben sind erst am 28. und 30. Juli dran.
Damit Urlauber in der schönsten Zeit des Jahres flüssig bleiben, sollten sie auf Plastikgeld in der Reisekasse nicht verzichten. Zwar akzeptieren europäische Banken auch EC-Karten als Zahlungsmittel. Die Buchung von Hotels, Flügen oder Mietwagen dürfte ohne Kreditkarten allerdings schwer fallen.
Bei den Konditionen gibt es große Unterschiede. Welche Karte für Reise, Shopping und Sparfüchse taugt, zeigt ein Vergleich der FMH Finanzberatung für Handelsblatt Online. ‘Je nach Einsatzschwerpunkt sind jeweils andere Karten empfehlenswert’, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung. Für Handelsblatt Online untersuchte der Zinsexperte 23 Karten – und kürte empfehlenswerte Produkte für Vielreisende, Einkaufsfans oder kostenbewusste Kunden.
Alle im Vergleich aufgeführten Karten lassen sich abschließen, ohne dass die Kunden ein Girokonto eröffnen müssen. Welche Banken besonders günstige Konditionen für die klassischen an ein Girokonto gekoppelte Kreditkarten verlangen, lässt sich mit dem Girokontovergleich auf der Internetseite von Handelsblatt Online ermitteln.
Die besten Karten für Vielreisende
Ein Kriterium dieser Auswertung ist ein umfänglicher Versicherungsschutz. Die Advancia Bank bietet etwa bei der gebührenfreien Mastercard Gold neben einer Reiserücktrittsversicherung auch Auslandsreisekrankenschutz sowie eine Unfall- und Reisegepäckversicherung. Bei den Leistungen sollten Reisende aber ins Kleingedruckte schauen: Selbstbehalte und Leistungsobergrenzen sorgen für einen beschränkten Schutz. Bei den klassischen Versicherern lassen sich leistungsstärkere Policen vereinbaren, die Beiträge können dafür aber im dreistelligen Euro-Bereich liegen.
Die Karte lohnt nur für solvente Nutzer, die sie diszipliniert nutzen. Denn die Sollzinsen betragen 18,36 Prozent, gut sechs Prozentpunkte mehr als die teuersten Banken für ihre Dispokredite verlangen. Immerhin berechnet die Advancia keine Zinsen, wenn der Kunde die Schuld innerhalb von sieben Wochen tilgt. Und es fällt keine Jahresgebühr an, die anderen Karten im Vergleich verlangen spätestens ab dem zweiten Jahr Entgelte ab 45 Euro.
Die besten Karten für Einkaufprofis
Diese Rubrik führt die Visa Shopping Card der Postbank an. Ab dem zweiten Jahr fallen keine Jahresgebühren an, wenn der Umsatz 3000 Euro übersteigt. Wer ins Minus rutscht, kann seinen Konsum mit einem Sollzins von knapp zehn Prozent etwa auf Dispozinsniveau finanzieren.
Bei den Shopping-Karten lohnt ein Blick auf die Rabatte. Die Karten bieten Dutzende verschiedene Abschläge und Boni, der Vergleich ist eine Wissenschaft für sich. Je nach Einkaufsvorlieben sollten Nutzer wählen und dabei die Kosten für Jahresentgelt und Sollzins im Blick behalten.
Einige Highlights: Die 1plus Visa-Card der Santander Consumer Bank bietet einen Tankrabatt von einem Prozent bei Rechnungen von bis zu 300 Euro im Monat. Die Genialcard offeriert Rabatte von 15 Prozent bei verschiedenen Onlineshops sowie einen Einkaufsgutschein von 30 Euro bei Otto. Die mit 100 Euro Jahresgebühr teure Miles & More Card Gold World von DKB ist für Vielreisende einen Blick wert – die Karte bietet neben Bonus-Meilen auch Mietwagenrabatte, einen Fluggutschein der Lufthansa sowie ab Juli einen Guthabenzins von 0,6 Prozent.
Die besten Sparkarten
Nutzer, die keine Reise- oder Shoppingrekorde im Blick haben, schauen nur auf die Konditionen. Unter den gebührenfreien Karten ist die Sunnycard der Santander Consumer Bank mit einem Sollzins von 10,4 Prozent am günstigsten. In den ersten sechs Monaten berechnet das Institut Neukunden keine Zinsen.
Für Vielreisende kann die 1plus Visa-Card des Instituts interessant sein. Bei Bargeldabhebungen am Automaten fallen weltweit keine Gebühren an. Auf eine Auslandseinsatzgebühr verzichtet das Institut ebenfalls. Bei anderen Karten fallen in Nicht-Euro-Ländern Gebühren von bis zu zwei Prozent an.
Hagen, Jens