Nun wissen Sie, wie hoch das Darlehen ist, das Sie tatsächlich aufnehmen müssen und haben vielleicht auch schon die erste Entscheidung für die Zinsbindung getroffen. Nun gilt es, die richtige Tilgungshöhe zu wählen. Es ist logisch, dass die Höhe der Tilgung über das Finanzierungsrisiko am Ende der Zinsbindung entscheidet und auch über die Höhe der Gesamtkosten: Je mehr Tilgung, desto geringer die Gesamtkosten und desto kürzer die Finanzierungsdauer.
Doch was nützt die günstigste Baufinanzierung, wenn darunter die Ausbildung der Kinder und/oder die Lebensqualität leiden? Es gilt also, einen gesunden Mix aus niedrigen Gesamtkosten und hoher Lebensqualität zu finden.
Die Tilgungsangabe bezieht sich immer auf das Ursprungsdarlehen. Gleichzeitig heißt es im Vertrag zum Beispiel: Zwei Prozent Tilgung plus ersparter Zinsen. Würde es den Zusatz „plus ersparter Zinsen“ nicht geben, würde ein Darlehen mit ein Prozent Tilgung 100 Jahre laufen und bei zwei Prozent immer noch 50 Jahre. Bei den aktuellen Zinsen von zwei Prozent verkürzt sich durch den Zusatz die Laufzeit von 50 auf 34 Jahre und 9 Monate. Wäre der Zinssatz bei vier Prozent, würde sich die Laufzeit auf 27 Jahre und 7 Monate reduzieren. Dieser Zusammenhang scheint erst einmal erstaunlich, ist aber logisch: Wenn im Laufe der Jahre immer mehr Zinsen erspart werden, weil bereits ein Teil des Darlehens getilgt ist, fließt mehr Geld in die Tilgung. Es handelt sich eben um ein Annuitätendarlehen, bei dem über die gesamte Zinsbindungszeit die Ratenhöhe gleich bleibt und sich der Anteil von der Zinszahlung immer mehr zur Tilgungserhöhung verschiebt.
Für vorsichtige und Sicherheit liebende Hauskäufer bieten sich die so genannten Volltilgerdarlehen an. Dabei wird die Tilgungshöhe so gewählt, dass das Darlehen am Ende der Zinsbindung komplett getilgt ist – eine Anschlussfinanzierung entfällt damit. Für diese klare Tilgungsstrategie räumen viele Anbieter kräftige Rabatte ein. Sie bietet sich vor allem für längeren Finanzierungszeiten von 20, 25 oder 30 Jahren an, weil der Tilgungsanteil nicht so hoch ist wie bei einer Zinsbindung von 10 Jahren Laufzeit. Einen Nachteil hat diese Belastungssicherheit aber auch: Wenn die Bank einen Rabatt einräumt für die gezielte schnelle Tilgung, erlaubt sie sehr selten Sondertilgungen und noch seltener die Option, die in der Regel hohen Raten im Laufe der Jahre auch reduzieren zu können – beispielsweise, weil sich die berufliche Situation verändert.
Andere Darlehensangebote erlauben sehr oft kostenfreie Sondertilgungen von fünf bis zehn Prozent der ursprünglichen Darlehenshöhe. Diese Möglichkeit wird jedoch als Option vereinbart und nicht als feste Zusage, die eingehalten werden muss.
Eine weitere sinnvolle Option ist die Möglichkeit, die Tilgungshöhe im Laufe der Jahre den finanziellen Gegebenheiten der Finanzierungsfamilie anzupassen. Hohe Zinssicherheit bei maximaler Flexibilität in der Rückzahlung sollte eines der Ziele sein, die eine gute Finanzierung ausmacht. Einige Banken und Versicherer bieten Darlehen mit Tilgungsveränderung als Standard an, bei anderen muss man danach fragen.
Sie sind immer noch nicht sicher, welche Tilgung für Sie sinnvoll wäre? Nutzen Sie unseren Tilgungsrechner. Hier können Sie nicht nur unterschiedliche Szenarien durchspielen, sondern sogar verschiedene Varianten gegenüberstellen.