Bargeld abheben in Deutschland Butter, Brot, Bargeld: Supermärkte sind oft die besseren Geldautomaten
–– Warum zur Bank laufen, um Geld abzuheben? Viele Einzelhandelsunternehmen bieten inzwischen bessere (und günstigere) Services als Banken und Sparkassen. Davon profitieren nicht nur die Kunden.
Dieses Ärgernis kennt wohl jeder: Man braucht dringend Bargeld, doch ein Automat der eigenen Bank ist nicht in der Nähe. Zähneknirschend geht man zur Konkurrenz – und zahlt für die Auszahlung von 100 Euro mal eben vier bis sechs Euro Gebühr. Und selbst bei der Hausbank ist man vor Gebühren nicht mehr sicher: Die ersten Finanzinstituten beginnen, die Geldabhebung am eigenen Automaten mit Gebühren zu belegen.
Doch es gibt gute Nachrichten. Derartige Aktionen werden immer seltener nötig. Zumindest während der klassischen Ladenöffnungszeiten. Der Grund: Viele Supermarktketten bieten ihren Kunden inzwischen die Möglichkeit, beim Bezahlen per Karte gleich noch Geld mit abzuheben – darunter REWE, Penny, Netto und Aldi-Süd.
Die Deutschen stehen solch neuen Angeboten zwar naturgemäß etwas skeptisch gegenüber. Doch die Zahl der Kunden, die die günstige Alternative zum teuren Geldautomaten in Anspruch nimmt, wächst. Das freut vor allem die Direktbanken. Ihr großes Manko war es lange, dass sie nicht flächendeckend eigene Geldautomaten zur Verfügung stellen konnten. Zwar war es ihren Kunden vielfach möglich, kostenfrei mit der Kreditkarte Geld zu ziehen. Einzelne Sparkassen und Genossenschaftsbanken verweigerten Fremdkunden aber diesen Service und machten damit das Geschäftsmodell der Direktbanken unattraktiver. Das dürfte sich nun ändern.
Bargeld abheben wird einfacher, Bankwechsel lohnt sich mehr denn je
Sollte sich der Trend zum Geldabheben im Supermarkt ausweiten, dürfte das den Direktbanken viele neue Kunden bescheren. Das oft gehörte Argument, bei ihnen sei die Bargeldversorgung teuer und aufwendig, zieht jedenfalls nicht mehr. Und wenn die Sparkassen und Volksbanken in den kommenden Jahren ihr Filialnetz weiter verkleinern, dürfte auch das den günstigen Direktbanken zugutekommen.
Wer genau wissen will, ob sich ein Bankwechsel lohnt, sollte den Girokontovergleich der FMH-Finanzberatung nutzen. Jeder Kunde kann hier, maßgeschneidert auf seine persönlichen Bedürfnisse und die Art der Kontonutzung, den besten und günstigsten Anbieter finden. Ein wichtiges Kriterium ist die Frage, wie oft ein Kunde pro Jahr vermutlich bei fremden Automaten Geld holt. Angesichts der neuen Möglichkeiten der Bargeldversorgung dürfte die Zahl bei vielen Menschen stark sinken. Das macht den Wechsel zur Direktbank noch attraktiver.
Vorsicht beim Bargeld abheben an der Tankstelle
Grundsätzlich gilt: Wer an der oben genannten Supermarktkassen Bargeld mitnehmen will, muss sich vor versteckten Gebühren nicht fürchten – egal, bei welcher Bank er sein Konto führt. Denn der Supermarktservice wurde von der deutschen Kreditwirtschaft eingerichtet und ist für alle Bankkunden kostenlos – sie müssen lediglich für mindestens 20 Euro einkaufen.
Vorsichtiger müssen Kunden sein, die an einer Shell Tankstelle Bargeld mitnehmen wollen. Damit das kostenlos geht, müssen sie ihr Konto bei einer Cash Group Bank haben. Zu ihr gehören Deutsche Bank, Postbank, Commerzbank, HypoVereinsbank, Norisbank, comdirect bank und das Bankhaus Neelmeyer. Alle anderen Bankkunden zahlen fürs Geldabheben bei Shell 3,95 Euro – also in etwa so viel, wie Sparkassen und Volksbank von Fremdkunden verlangen.