Baufinanzierung planen Bausparen lohnt sich jetzt in der Niedrigzinsphase
–– Wer eine möglichst rentable Geldanlage sucht, braucht an dieser Stelle nicht weiterlesen. Für Immobilienkäufer mit langfristigem Planungshorizont und Sicherheitsbewusstsein können Bausparverträge aber nach wie vor sinnvoll sein.
Hätte vor fünf Jahren jemand behauptet, dass es in Deutschland einmal Baugeld für weit weniger als ein Prozent Zinsen geben würde, und das auch noch für eine Laufzeit von 15 Jahren, – man hätte diese Person wohl für verrückt erklärt. Und doch ist genau dieses Szenario eingetreten.
Selbst bei 90 Prozent Beleihung fanden sich Anfang Juli 2019 fünf Banken in der FMH-Datenbank, die einen Effektivzins von weniger als einem Prozent für zehn Jahre fest im Angebot hatten.
Mit derartigen Minizinsen können selbst die besten Bausparkassen nicht mithalten. Zumindest nicht im Moment. Aktuell liegt der niedrigste Bausparzins bei 0,99 Prozent, der teuerste Anbieter verlangt bei Neuverträgen 4,50 Prozent (Tarif Vario flex 15) laut dem FMH-Bausparkassenvergleich. Im Mittel von 122 Tarifen müssen Bausparkunden für ein Baudarlehen derzeit 2,29 Prozent bezahlen.
Daraus den Schluss zu ziehen, dass sich Bausparverträge grundsätzlich nicht lohnen, wäre allerdings verfrüht. Denn auch wenn die Wüstenrot & Co. im Moment nicht mit den Minizinsen anderer Anbieter mithalten können, könnte sich in einigen Jahren schon wieder ein völlig anderes Bild bieten.
Für all jene, die ihr Bauvorhaben langfristig planen, ist es daher durchaus überlegenswert, gerade in der Niedrigzinsphase einen Bausparvertrag abzuschließen. Antizyklisch sparen sagt man dazu.
Bausparen: Eine gute Alternative für Sicherheitsbewusste
Wer heute schon spart, um später mal ein eigenes Haus oder Wohnung kaufen zu können, überlässt in der Regel nichts dem Zufall. Und er möchte sich vermutlich so gut wie möglich gegen drohende Zinssprünge in der Zukunft absichern. Gleiches gilt für all jene, die bereits ein eigenes Haus haben, aber schon heute für später einmal anstehende Renovierungen vorsorgen.
Ein Bausparvertrag gibt solchen Bauherren die Sicherheit, die sie sich wünschen. Das ist in Zeiten extremer Niedrigzinsen zwar nicht ganz billig: Oft werden die Abschluss- und Kontoführungsgebühren höher sein, als die Zinsgutschriften auf das Sparguthaben. Dafür aber gibt es das beruhigende Gefühl zu wissen, dass ein Teil der Finanzierung bezüglich Zinsen und Belastung schon mal bekannt und gesichert ist.
Das ist umso wichtiger, als derzeit kaum ein Experte eine Prognose wagt, wie hoch die Bauzinsen der Banken in zehn oder 15 Jahren sein könnten, also dann, wenn das Bauprojekt oder die Renovierung tatsächlich anstehen. Sollten sie bis dahin wieder auf Normalniveau gestiegen sein, haben Bausparer in jedem Fall einen Gewinn gemacht, weil sie ihr Darlehen zum garantierten (niedrigeren) Zinssatz erhalten. Und wenn die Zinsen wider Erwarten auch in Zukunft im Keller bleiben sollten, ist zumindest nicht viel verloren. Schließlich wird kein Bausparkunde gezwungen, ein Darlehen bei seiner Bausparkasse aufzunehmen, wenn die Konditionen der Banken günstiger sein sollten, als die garantierten Bausparzinsen.
Fazit: Wer vor allem darauf aus ist, möglichst schnell sein Geld zu vermehren, der sollte von Bausparverträgen die Finger lassen und besser in risiko- aber auch ertragreichere Fonds investieren. Geht es hingegen vor allem um Sicherheit und Planbarkeit in Sachen Eigenheim, kann ein Bausparvertrag eine gute Wahl sein, der den Weg in die eigenen vier Wände (und einen gesunden Nachtschlaf) sichert.