Kinderbaugeld
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Frankfurt 08.02.2018 –– Wohnen soll wieder erschwinglich werden. Deshalb will die GroKo (so sie zustande kommt) bauwillige Familien fördern. Eine schöne Idee. Doch das neue Baukindergeld verfehlt seinen Zweck.

Junge Familien brauchen ein Familienheim. Und weil sich das heute kaum noch jemand leisten kann (zumindest nicht in guten Lagen), haben sich Union und SPD auf eine neue Bauförderung geeinigt. Pro Kind will der Staat jährlich 1200 Euro zuschießen – zehn Jahre lang, also für die Laufzeit handelsüblicher Hypothekendarlehen. Profitieren sollen alle bauwilligen Familien, die bis zu 75 000 Euro Jahresbrutto haben.

Das klingt erst einmal gut. Nehmen wir an, eine Musterfamilie hat tatsächlich die vollen 75.000 Euro versteuerndes Einkommen zur Verfügung und erhält, wenn sie Eigentum erwirbt, pro Kind noch einmal 12.000 Euro vom Staat. Immerhin sind das umgerechnet 100 Euro pro Kind und Monat. Eine durchaus passable Finanzausstattung für junge Familien. Eigentlich.

Kaum langfristige Effekte

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich nur leider: Der Effekt der geplanten Fördergelder wird relativ gering ausfallen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir uns nach wie vor in einer Niedrigzinsphase befinden. Unsere Musterfamilie kann zwar bei zwei Prozent Zinsen und zwei Prozent Tilgung pro Jahr ein Kreditvolumen von 30.000 Euro bedienen. Das Problem ist nur: Nach zehn Jahren stehen von diesen 30 000 Euro noch 23 000 Euro Restschuld in Raum, für die eine Anschlussfinanzierung her muss. Aller Voraussicht nach werden die Zinsen dann aber höher sein als heute. Wenn wir unterstellen, dass unser Paar im Jahr 2028 fünf statt zwei Prozent zahlen muss, dann steigt die monatliche Rate von heute 100 auf 158 Euro. Und die muss das Paar nun ohne Förderung bestreiten. Die Mehrbelastung schlägt also voll durch: Bei einem Kind mit 158, bei zweien mit 316 Euro pro Monat.

Optimisten werden nun einwenden, dass die zusätzlichen Ausgaben über entsprechende Einkommenssteigerungen kompensiert werden können. Das mag stimmen. Dafür aber werden die beiden Kinder der Familie in zehn Jahren auch deutlich mehr Unterhalt kosten als heute. Die Familie muss sich also in jedem Fall etwas einfallen lassen.

Denkbar wäre es zum Beispiel, einen kleinen Baukredit als Volltilgerdarlehen für die Zeit der Förderung abzuschließen. Dann würde mit dem Baukindergeld ein bestimmter Kreditbetrag innerhalb von zehn Jahren komplett abbezahlt werden. Die Darlehenssumme wäre bei 1,8 Prozent Zinssatz zwar nur 11.000 Euro, aber die würde der Staat indirekt übernehmen.

Baukindergeld als Geschenk mit Risiken und Nebenwirkungen

Unabhängig vom Zinsmarkt, dessen Entwicklung sich nie mit Gewissheit vorhersagen lassen, könnte das GroKo-Geschenk aber noch aus einem anderen Grund zum Bumerang werden. Wenn nämlich, wie gewünscht, die Nachfrage nach Immobilien steigt, dann werden schneller als gewünscht die Immobilienpreise weiter anziehen. Und wenn die Regierung und Kommunen nicht dafür sorgen, dass genügend Bauland zu vertretbaren Preisen angeboten wird und die Bauvorschriften entrümpelt werden, wird vom neuen Baukindergeld wohl niemand profitieren – außer der Bauwirtschaft, die aber schon heute voll ausgelastet ist.

Für Testzwecke können hier alle Rechner aufgerufen werden. Wird auf der richtigen Seite dann nicht mehr angezeigt.
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