Bausparkassen: Schlechte Anbieter setzen auf Intransparenz FMH-Auswertung: LBS landet auf hinteren Plätzen
FMH-Finanzberatung unter relevanten Anbietern in Deutschland ergeben. Richtig kritisch kann dies bei Wohnriester-Verträgen werden, wenn die Bausparkassen das Wohnförderkonto nicht oder unzureichend thematisieren.
–– Künftige Bauherren, die einen Bausparvertrag abschließen wollen, sollten sich den Vertragspartner sorgfältig aussuchen. Einigen Bausparkassen mangelt es nicht nur an leistungsfähigen Tarifen, sondern auch an Transparenz. Das hat eine Umfrage derDie FMH-Finanzberatung hat vor Kurzem insgesamt 16 Bausparkassen gebeten, zwei Musterfälle mit den eigenen Bauspartarifen durchzurechnen. Im ersten Fall ging es um einen Kunden, der in zehn Jahren bauen und dazu einen Vertrag mit einer Bausparsumme von 100.000 Euro besparen wollte. Gleichzeitig sollte die Rückzahlungsrate maximal 600 Euro betragen, um später ein Bankdarlehen bedienen zu können. In der zweiten Konstellation wollte ein Ehepaar mit 85.000 Euro Gesamtverdienst und zwei Kindern die Wohnriester-Förderung in Anspruch nehmen. In diesem Szenario wurden die Bauspartarife nach Berücksichtigung der steuerlichen Folgen im Rentenalter mit der Finanzierung durch ein Bankdarlehen verglichen.
Viele Landesbausparkassen (LBS) gaben keine Auskünfte
Bemerkenswert war: Knapp die Hälfte der Bausparkassen, vorrangig aus dem Sparkassenlager (LBS), reagierte überhaupt nicht auf die Anfrage. In diesen Fällen bezog die FMH-Finanzberatung, wie die Anbieter im Vorfeld wussten, die Informationen von Vertretern der Bausparkassen statt von den Zentralen. Dabei zeigte sich, dass die Bausparkassen, die nicht geantwortet hatten, in aller Regel auf den hinteren Plätzen landeten – beim Wohnriester wie auch beim üblichen Bausparvertrag. Dies legt den Schluss nahe, dass die Landesbausparkassen (LBS) durchaus um ihre Positionierung im Marktumfeld wissen. Aber auch die Aachener Bausparkasse sowie Wüstenrot bekleckerten sich weder beim Vergleich noch in Sachen Transparenz mit Ruhm.
Barwert und Tilgungsrate entscheiden über Platzierung
Im Beispiel „Bausparvertrag über 100.000 Euro“ konnte sich Deutscher Ring Bausparkasse vor BKM und Alte Leipziger platzieren. Bewertet wurden die Positionierung bei der Zins- und Tilgungsrate – je niedriger, desto besser – sowie der von der FMH-Finanzberatung berechnete Barwert aller Einzahlungen in der Anspar- und Tilgungszeit, wobei eine Abzinsung von drei Prozent unterstellt wurde. Auch hier galt: Je weniger Geld in der Gegenwart angelegt werden muss, um daraus die notwendigen Einzahlungen zu bestreiten, desto besser ist es. Jene sieben Bausparkassen, bei denen Vertreter statt der Zentrale geantwortet hatten, landeten in diesem Rechenbeispiel auf den Plätzen 9 bis 16 – bis auf die Aachener Bausparkassen waren es ausnahmslos Bausparkassen des LBS-Verbunds.
Info-Desaster beim Wohnriester
In Sachen Wohnförderung nach dem Riestermodell waren bei etlichen Anbietern gravierende Mängel zu verzeichnen. So fehlte bei Wüstenrot, Aachener Bausparkasse und LBS West – all deren Informationen kamen von Vertretern – jegliche Angabe zum Wohnförderkonto. Das ist erschreckend. Schließlich entscheidet dessen Kontostand darüber, wie viel Steuern der Eigentümer zu Rentenbeginn zusätzlich ans Finanzamt überweisen muss. Kunden, die nicht über diese Zusammenhänge informiert sind, droht spätestens bei Beginn des Ruhestands ein böses Erwachen, denn nicht selten werden fünfstellige Beträge fällig. Keinesfalls korrekt ist die Aussage eines Vertreters, wonach die Höhe des Wohnförderkontos bei allen Angeboten identisch sei.
Sparkassenlager erneut auf abgeschlagenen Plätzen
Beim Wohnriester-Vergleich schnitten insbesondere Alte Leipziger, Deutsche Bank und BHW im Vergleich zum Bankdarlehen gut ab. Sicherlich würde sich das Ergebnis verändern, wenn andere Vorgaben für das alternative Bankdarlehen verwendet würden. Wir hatten uns jedoch bei den Zinsen und Bedingungen an den Vergleich der Zeitschrift „Finanztest“ angelehnt. Außer den drei genannten Bausparkassen schnitten alle Anbieter schlechter ab als das Bankmodell – wobei alle Zahlungen, auch die Steuer auf das Wohnförderkonto, mit drei Prozent abgezinst wurden. Die letzten Plätze belegten auch hier jene Bausparkassen, deren Daten von Vertretern geliefert wurden.
Autor: Max Herbst, Autor der FMH-Finanzberatung