Das Sparbuch, der Überlebenskünstler Der Deutsche hält wacker am Sparbuch fest – wieso auch nicht?
–– Hätten Sie’s gedacht? App hin, Digitalisierung her: Viele Deutsche packen ihr Geld immer noch aufs Sparbuch. 587,4 Mrd. Euro liegen aktuell auf Deutschlands Sparbüchern. Zwar ist die Tendenz leicht rückläufig – 2013 waren es noch 620,0 Mrd. – aber aktuell gibt es wirklich keinen Grund, zur nächstähnlichen Geldanlage zu wechseln, dem Tagesgeld.
Das Sparbuch wirkt leicht antiquiert und doch besitzen viele Sparer eines, womöglich ohne zu wissen, dass es sich bei ihrer Sparanlage faktisch um ein Sparbuch handelt. Bei moderneren Varianten dieser Geldanlage erhält man nämlich kein „Sparbuch“ mehr, in das die Umsätze bei der Sparkasse eingedruckt werden und das man mitbringen muss, wenn man Geld abheben möchte. Dennoch ist jede Geldanlage mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten im Grunde genommen ein Sparbuch, auch wenn es komplett digital geführt wird.
Die modernere Alternative mit ähnlichen Eigenschaften, aber mehr Flexibilität und eigentlich besseren Zinsen, ist das Tagesgeld. Doch laut FMH-Index liegen die Tagesgeldzinsen aktuell bei 0,08%, das Sparbuch bringt 0,02%. Umgerechnet bedeutet das bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro: 8 Euro versus 2 Euro Zinsen im Jahr. Eine Differenz, die keinen Sparer in Wechsellaune bringt.
Gründe, die für den Wechsel zum Tagesgeld sprechen
Flexibilität dagegen ist ein guter Grund, um zum Tagesgeld zu wechseln. Denn hier können Sparer täglich ohne Kündigungsfrist und andere Einschränkungen über ihr Erspartes verfügen. Das geht beim Sparbuch nicht. Hier darf man ohne Kündigungsfrist monatlich nur über 2.000 Euro verfügen. Wer mehr abheben möchte, muss das Sparbuch komplett kündigen – und vor Ablauf der Kündigungsfrist einen Strafzins für die Summe zahlen, die über die 2.000 Euro hinausgeht. Zwar sind die Strafzinsen bei den extrem niedrigen Zinsen zurzeit lächerlich klein, denn der Strafzins entspricht 25% der vergüteten Sparbuchzinsen, was bei 10.000 Euro insgesamt 0,10 Euro bedeuten würde. Allerdings ist der Aufwand, an sein Geld zu kommen, doch ein klein wenig aufwendiger als beim Tagesgeldkonto.
Ein weiterer Grund, der für das Tagesgeld und gegen das klassische Sparbuch spricht, ist der Sicherheitsaspekt: Beim klassischen Sparbuch darf derjenige, der das Sparbuch vorlegt, Geld abheben. Das bedeutet, dass man ordentlich auf sein Sparbuch aufpassen muss und es keinesfalls Dritten überlassen darf.
Bessere Alternative für langfristige Sparziele: ETF-Fonds
Für kurzfristige Sparziele aufgrund der Renditeschwankungen nicht geeignet, aber langfristig eine gute Anlagemöglichkeit, sind ETF-Fonds. Hier muss man einen längeren Atem und eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen. Denn der Kontostand kann kurzfristig auch durchaus mal weniger zeigen als die Summe, die man ursprünglich eingezahlt hatte. Das langfristige Risiko lässt sich jedoch durch entsprechende Fonds-Auswahl minimieren. Wer null Risiko eingehen und sein Geld langfristig anlegen möchte, muss dann eben doch beim Sparbuch bleiben – oder zum Festgeld wechseln.