Frankfurt 02.12.2010 –– Die Zinsen steigen – zumindest für Banken, die sich von anderen Kreditinstituten Geld leihen. Das zeigt der Euribor für die Laufzeit von sechs Monaten. Dieser Maßstab für die Zinsen, die sich 57 bedeutende Banken europaweit für die Geldleihe untereinander berechnen, liegt derzeit bei fast 1,3 Prozent, nachdem er im April 2010 noch unter einem Prozent notiert hatte. Für FMH-Inhaber Max Herbst ist das ein Signal, dass die Anlagezinsen für eher kurz laufendes Festgeld oder Tagesgeld bald nachziehen könnten.

Banken haben in der Regel drei Möglichkeiten, sich zu refinanzieren: Entweder sie leihen sich Geld von der EZB, oder von ihren Mitbewerbern oder sie sammeln es bei ihren Kunden ein. „Steigt der Zins für die Inter-Banken-Leihe über eine gewisse Schmerzgrenze an, sind die Banken zunehmend bereit, die Zinsen für Tages- und Festgeld zu erhöhen”, sagt FMH-Inhaber Herbst.

Zinsen im Inter-Banken-Handel legten in der Finanzkrise stark zu

So zog der Euribor für sechs Monate von zwei Prozent im Jahr 2005 auf über 5,4 Prozent im Jahr 2008 an – ein deutliches Zeichen für starkes Misstrauen der Geldhäuser untereinander. Während sich in normalen Zeiten der Euribor etwa 0,5 Prozentpunkte über dem EZB-Leitzins einpendelt, lag er in der Spitze der Finanzkrise einen Prozentpunkt über dem Leitzins und im letzten Jahr auf gleicher Höhe. Die im FMH-IndeX erfassten Tagesgeldangebote für 5.000 Euro brachten es in der Spitze auf 3,58 Prozent, das sechsmonatige Festgeld als direkte Konkurrenz zum Sechs-Monats-Euribor stieg auf bis zu 4,38 Prozent. Auf diese Weise kamen die Banken günstiger an Geld als im Handel mit anderen Banken, die bis zu 5,44 Prozent haben wollten.

Ob die jüngste Klettertour des Euribor erneut den Vorboten für steigende Sparzinsen spielt? Max Herbst hält dies nicht für ausgeschlossen: „Das Misstrauen der Banker wächst wegen der Schuldenkrise in der Europäischen Union. Keiner weiß genau, welche Risiken die Mitbewerber im Depot haben.” In der Folge versuchen die Banken, sich durch höhere Zinsen bei der Geldausleihe abzusichern. Zu bedenken ist nach Herbsts Worten auch, dass der Euribor „nur” den Geldhandel 57 ausgewählter Banken abbildet. Andere Banken müssten sich eventuell zu ungünstigeren Konditionen refinanzieren und seien eher bereit, die Anlagezinsen zu erhöhen.

Sparer sollten sich jetzt nicht dauerhaft binden

Fazit für die Sparer: Wer vor der Wahl steht, Bares entweder auf ein Tagesgeld- oder auf ein Festgeldkonto zu legen, mit dem er sich mehrere Monate oder länger bindet, sollte zumindest die Hälfte als gut verzinstes Tagesgeld parken. „So verringern Sparer das Risiko, dass sie von steigenden Anlagezinsen nicht profitieren”, sagt Zinsprofi Herbst.

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