Zinsen Ausblick 2019
Wie waren die Zinsen 2018 - und wie werden sie 2019? Der Rückblick und Ausblick. © Leigh Prather / Adobe Stock

Frankfurt 20.12.2018 –– Zinsprognosen sind schwierig, dafür ist die Entwicklung einfach von zu vielen Faktoren abhängig. Dennoch gibt es einige Parameter, die uns helfen können, die zukünftige Entwicklung einzuschätzen. Wir sind gespannt, ob unsere Voraussage für dieses Jahr genauso zutreffend ist wie in den letzten Jahren. Hier geht es zum Jahresrückblick auf 2018 und die FMH-Zinsvorschau auf 2019.

Nicht einmal die EZB könnte uns verraten, was 2019 auf dem europäischen Zinsmarkt passieren wird. Zwar legt die Zentralbank die Leitzinsen fest – doch mehr als den großen Rahmen steckt sie damit nicht ab. Die Zinspolitik der einzelnen europäischen Staaten, aber auch die weltweite Wirtschaftslage und Inflation beeinflussen unsere Zinsen, und das oft auf überraschende Weise. Dennoch lassen sich einige Überlegungen zur Zinsentwicklung anstellen.

Die Anlagezinsen 2018 und 2019

2018 Tagesgeld Rückblick
© FMH-Finanzberatung / FMH-Finanzberatung

Während sich bei den Festgeldzinsen im Laufe des Jahres ein minimaler Aufwärtstrend beobachten ließ, sieht es beim Tagesgeld 2018 ganz anders aus. Zwar haben die Tagesgeldzinsen das große Jahrestief des Spätsommers überwunden, doch der folgende Anstieg hob die Zinsen nicht einmal auf das Niveau, mit dem sie am Jahresanfang gestartet waren. Lediglich 28 von 463 recherchierten Tagesgeldangeboten bieten Mitte Dezember 2018 einen Zinssatz von 0,1 Prozent und mehr. In der Spitze sind es 0,65 Prozent für Bestandskundenangebote. Für Neukundenangebote gibt es sogar bis ein Prozent Zinsen – allerdings nur für einige Monate.

2019 aber soll es endlich soweit sein: Die EZB will beginnen, den Leitzins anzuheben. Aktuell ist das EZB-Geld so billig, dass die Banken mit ihren Unmengen an Kundengeldern nichts anzufangen wissen.

2018 Festgeld Rückblick
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Ein wichtiges Signal wäre deshalb die Rücknahme des Negativzinses. Denn sobald dieser gestrichen wäre – man kann davon ausgehen, dass dies vor der Leitzinserhöhung erfolgt – wären die Banken schnell wieder bereit, mehr Zinsen für Tagesgeld und Festgeld zu zahlen.

Leider gab es dazu bislang keine Äußerung der EZB und so warten Finanzexperten und Anleger gespannt, denn ein gestrichener Negativzins könnte 2019 endlich die Bewegung in die Anlagezinsen bringen, die 2018 schmerzlich vermisst wurde. Allerdings geschieht dies mit Sicherheit nicht in den ersten Monaten und auch dann wird es nicht so sein, dass 0,4 Prozent entfallender Negativzins gleich einen Zinsanstieg beim Festgeld von 0,4 oder 0,5 Prozent bedeuten würde.

Die Kreditzinsen 2018 und 2019

2018 Ratenkredit Rückblick
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Die Ratenkreditzinsen waren 2018 nicht zu unterbieten – selbst Minuszinsen waren im Angebot. Sobald die Anlagezinsen 2019 steigen, werden sich deshalb beinahe umgehend die Kredite verteuern. Vermutlich werden die Banken die höheren Zinsen, die sie ihren Anlagekunden zahlen müssten, 1:1 an ihre Kreditnehmer weitergeben. Was bei den zu erwartenden höheren Anlagezinsen keine wirkliche Kreditverteuerung bedeuten würde. Es wäre bei dem aktuell extrem niedrigen Zinsniveau keine Katastrophe und ein Einbruch des Konsumverhaltens ist deshalb nicht zu erwarten. Steigende Zinsen können auch ein Signal für eine gute laufende Wirtschaft sein und die Nachfrage nach Krediten erstmal erhöhen. Begünstigt durch die Inflationsrate von etwas über zwei Prozent werden die Deutschen nicht ad hoc aufhören, in neue Autos, Möbel und andere Konsumgüter zu investieren. Bei einem Kredit über 10.000 Euro und 36 Monate Laufzeit bedeuten 0,5 Prozent höhere Zinsen lediglich 80 Euro höhere Zinskosten ober pro Monat eine höhere Rate von 2,15 Euro.

Die Bauzinsen 2018 und 2019

Deutlich interessanter als die Entwicklung der Ratenkreditzinsen ist für die meisten die Entwicklung der Bauzinsen. Auch hier blieb es 2018 ruhig, auf einen minimalen Zinsanstieg im Herbst folgte ein erneutes minimales Absinken im Winter. Allerdings handelt es sich hier um Schwankungen von nicht einmal 0,25 Prozentpunkten innerhalb des ganzen Jahres – also im Grunde genommen nichts, auch wenn dieser Zinsunterschied bei einem Darlehen von 300.000 Euro rund 15.000 Euro Mehrkosten innerhalb von 25 Jahren bedeuten würden.

2018 Bundesanleihen Hypotheken Rückblick
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Für 2019 ist die Entwicklung extrem schwierig vorauszusehen, da kein direkter Zusammenhang zwischen der EZB-Zinspolitik und den Bauzinsen besteht. Einfluss ja, aber deutlich weniger als bei den Anlage- und Ratenkreditzinsen. Die Bauzinsen werden mehr vom Sicherheitsdenken der großen Kapitalanleger und Investoren gesteuert: Besteht weltweit Angst vor hoher Inflation, Wirtschaftsproblemen oder politischen Veränderungen, sucht sich das Geld sichere Häfen wie die Bundesanleihen des deutschen Staates.

So war es auch 2018: Anfang des Jahres konnten die Anleger EU-weit attraktivere Anlagezinsen bei vergleichsweise hoher Anlagesicherheit erhalten. Dann wuchsen dank Trump, Erdogan, Brexit & Co. die Unsicherheiten der Großanleger – und schon stieg die Nachfrage nach Bundesanleihen, die Baugeldzinsen verbilligten sich.

Wenn die EZB allerdings tatsächlich die Leitzinsen erhöht und neue Anleihenkäufe einstellt, hat das auch einen Einfluss auf die Hypothekenzinsen und es könnte durchaus sein, dass diese in 2019 wirklich beginnen zu steigen – aber erstmal geht es in den nächsten Wochen noch etwas nach unten und dann vorstellbare 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte nach oben.

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