Girokonto: Der Kampf um Kunden entbrennt Banken locken Girokunden mit satten Boni
–– Angesichts der niedrigen Zinsen können die Banken über das Tagesgeldkonto kaum noch neue Kunden gewinnen. Jetzt versuchen es die Marketingprofis über das Girokonto – und locken Unzufriedene mit attraktiven Boni.
Die EZB hat den Leitzins auf homöopathische 0,25 Prozent gesenkt und damit die Zinsdifferenzen bei den Tagesgeldkonten erheblich eingedampft. Zwar gibt es Banken, die mit 1,2 bis 1,4 Prozent aus der Konkurrenz herausragen, doch unser FMH-IndeX fürs Tagesgeld von derzeit 0,68 Prozent belegt, dass der Spielraum für werbewirksame Aktionen begrenzt ist.
Trägheitsgesetz greift auch in der Psychologie
In ihrer Not entdecken die Banken zunehmend den Girokunden. Es ist zwar nicht leicht, jemanden zum Wechsel seines Girokontos zu bewegen – schließlich ist der Wechsel trotz der Unterstützung durch die abwerbende Bank noch immer mit erheblichem Aufwand verbunden. Zudem gilt in der Psychologie ebenso wie in der Physik das Gesetz der Trägheit: Der Wunsch, sich ein besseres Girokonto zu suchen, ist bei vielen zwar vorhanden, aber der letzte Anstoß fehlt oft. Diese Motivationslücke zu schließen, ist Sinn und Zweck der Giro-Lockaktionen.
Für Banken ist das Girokonto ein „Sesam öffne Dich“
Schließlich weiß man in den Kreditinstituten nicht nur, dass eine Girobeziehung relativ lange halten wird. Die Banker bekommen dadurch auch einen guten Überblick über die Zahlungsabläufe ihrer Kunden und somit Ansatzpunkte, um neue Produkte anzubieten. Heiß begehrt in der aktuellen Zinsöde sind zudem die auskömmlichen Margen, die sich mit einem gewissen Anteil von Dispo- und Ratenkrediten erzielen lassen. Da trifft es sich gut, dass sich Bankkunden dank der Umstellung auf das SEPA-Zahlungsverfahren zwangsläufig mit ihrem Girokonto beschäftigen müssen.
Zwölf Anbieter locken mit Boni bis zu 100 Euro
Unser Girokonto-Schnell-Check weist derzeit elf Top-Anbieter aus, die ihren Neukunden ein Startguthaben oder einen Wechselbonus zwischen 30 und 75 Euro zahlen. Die Commerzbank bietet jetzt sogar 100 Euro für den Wechsel zum 0-Euro-Konto an und 50 Euro, wenn man mit ihren Leistungen unzufrieden war – das soll zeigen, dass „die Bank an Ihrer Seite“ von der eigenen Qualität überzeugt ist. Die Commerzbank ist mit diesem Angebot unter den günstigsten Anbietern eines Filialbankkontos zu finden, wenn monatlich mindestens 1.200 Euro eingehen. Schafft der Kunde dies nicht, werden jedoch 9,90 Euro an monatlichem Kontoentgelt fällig, und die Bank würde ans Ende der Liste rutschen. Das zeigt, wie wichtig es vor einem Kontowechsel ist, alle Bedingungen genau miteinander zu vergleichen – und dabei kann Ihnen unser Vergleichsrechner schnell und unabhängig helfen.
Nehmen Sie die kompletten Kontokosten in den Blick!
Wer wechseln will, sollte natürlich nicht nur auf den höchsten Wechselbonus schielen, sondern bei der Wahl des individuell besten Girokonto auf eine Reihe wichtiger Punkte achten. Dazu gehören die monatlichen Kontoführungsgebühren, die Anzahl der kostenfreien Geldautomaten und die jährlichen Entgelte für Kreditkarten und EC-Karten. Wer regelmäßig Bargeldeinzahlungen und Scheckeinreichungen vornehmen will, erkundigt sich zudem, ob und wie dies möglich ist und welche Gebühren dafür fällig werden.
Bankkunden, die nicht wissen, ob sie sich für ein reines Online-Konto oder ein Filialbank-Konto entscheiden sollen, sollten sich fragen, wann sie das letzte Mal in einer Filiale waren, um dort eine Buchung vorzunehmen oder ein Beratungsgespräch zu führen, in dem sie mit Kompetenz überzeugt wurden. Wer sich nicht mehr so recht daran erinnert, kann sein Konto ebenso gut komplett online führen.