Ratenkredite statt Dispo Schulden machen – aber richtig
–– Wenn das Girokonto ins Minus rutscht, verlangen Banken noch immer horrende Zinsen. Sinnvoller ist es, größere Anschaffungen über günstige Ratenkredite zu finanzieren – vorausgesetzt, die Laufzeit stimmt.
Die Weihnachtsgeschenke für die Lieben sind üppiger ausgefallen als geplant? Der alljährliche Skiurlaub steht an, aber die Lebensversicherung hat unpassender Weise den Jahresbeitrag abgebucht? Statt in solchen Situationen den Dispo des Girokontos zu strapazieren, setzen viele Verbraucher inzwischen auf die meist deutlich günstigeren Ratenkredite.
Grundsätzlich ist das eine kluge Entscheidung. Denn während Banken für den Dispo bis zu 13 Prozent Zinsen pro Jahr verlangen, sind Ratenkredite über 1000 Euro schon für drei bis sechs Prozent Zinsen pro Jahr zu haben.
Damit die Finanzierung trotz günstiger Konditionen nicht zur Belastung wird, empfiehlt es sich jedoch, eine wichtige Grundregel beachten. Sie besagt: Kein Ratenkredit sollte länger laufen, als das Investitionsgut genutzt wird. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Kreditnehmer noch Raten abstottert, wenn er den Gegenstand, um den es geht, schon gar nicht mehr nutzt oder sogar bereits ersetzt hat. Den lange herbei gesehnten Skiurlaub auf Pump zu finanzieren ist danach also nicht zu empfehlen – besser wäre es, ein Jahr lang zu verzichten und für die kommende Saison zu sparen.
Gut Ding will (manchmal) Eile haben
Allgemein bietet es sich an, am Ende des Jahres einen Kassensturz durchzuführen. Wie sieht es auf dem Konto aus? Welche Ratenkredite laufen bereits? Wo stehen Investitionen an, die sich nicht verschieben lassen – und für die eine Finanzierung sinnvoll wäre? Wenn Sie Ihren Finanzbedarf auf diese Weise ermittelt haben, empfiehlt es sich, den erforderlichen Gesamtbetrag in einem neuen, länger laufenden Ratenkredit zusammenzufassen. Bleibt die Frage: Wie lang sollte diese längere Laufzeit sein?
Wer sich eine kräftige Rate leisten kann, sollte das auch tun und eine kurze Laufzeit wählen. Selbst in Zeiten niedriger Zinsen spart das eine Menge Geld. Wer etwa 10.000 Euro innerhalb von 24 Monaten tilgt, zahlt beim billigsten Anbieter 435 Euro pro Monat – und muss während der zwei Jahre insgesamt 460 Euro Zinsen zahlen. Zum Vergleich: Bei einer Laufzeit von 72 Monaten sinkt zwar die monatliche Belastung auf gutartige 159 Euro, dafür aber steigen die Zinskosten auf 1.430 Euro – das ist fast das Dreifache.
Denkbar sind auch Mischformen aus beiden Varianten. Wer im Laufe des Jahres einen Geldsegen erwartet – etwa aufgrund eines Bonus oder wegen einer Steuer-Erstattung –, kann eine längere Laufzeit wählen und den Kredit dann vorzeitig ganz oder teilweise ablösen. Das geht nicht in jedem Fall, aber recht häufig: Die FMH-Finanzberatung hat festgestellt, dass immer mehr Banken bei Sonderzahlungen oder einer vorzeitigen Kreditablösung auf die laut Gesetz erlaubte Vorfälligkeitsentschädigung von bis zu einem Prozent der Restschuld bzw. des Sondertilgungsbetrags verzichten.
Wann lange Laufzeiten lohnen können
Wer eine größere Anschaffung wie eine neue Küche oder Wohnzimmereinrichtung plant, kann auch Kreditlaufzeiten von 72 bis 96 Monate in die Überlegung einbeziehen. Der Grund: Diese Güter halten oder sollten zumindest länger halten als acht Jahre. Und je ausgedehnter die Kreditlaufzeit, desto einfacher wird es, einen günstigen Kredit zu finden.
Bei längeren Laufzeiten entfalten nämlich auch geringe Zinsunterschiede schon eine große Wirkung. Bei einer Kreditsumme von 10.000 Euro und einer Laufzeit von 96 Monaten bringt ein Prozent Zinsunterschied bereits an die 500 Euro Unterschied bei den Gesamtkosten. Die Differenz zwischen einem sehr guten Angebot und einem schlechten Angebot kann schnell vier Prozent und mehr ausmachen: Das führt bei der monatlichen Rate zu etwa 20 Euro Differenz und am Ende der Laufzeit zu einer Ersparnis von bis zu 2000 Euro – siehe Detail-Analyse unseres Ratenkreditvergleichs.
Tipp: Bei der Autofinanzierung gelten zum Teil andere Regeln: Wer seinen Wagen mindestens fünf Jahre fährt, kann seine Finanzierung natürlich ohne weiteres auf diesen Zeitraum abstimmen. Gleiches gilt jedoch auch für PS-Freunde, die schon nach drei Jahren auf ein neues Modell umsteigen wollen. Auch sie können sich für einen Kredit mit fünfjähriger Laufzeit entscheiden. In diesem Fall nämlich dürfte der Wiederverkaufswert des Autos höher sein als die Restschuld. Der Effekt: Der Käufer zahlt verträglichere Rate und erzielt bei guter Pflege des seines Wagens sogar noch einen Überschuss für die Anzahlung des neuen Wagens.