Sofortkredit Ratenkredite sind günstig – aber nicht für alle!
–– Ein Ratenkredit für unter vier Prozent? Kein Problem! Immer mehr Banken bieten solche Niedrigzinsen an – allerdings nur bei bester Bonität. Die meisten Kunden jedoch zahlen weit mehr für ihren Sofortkredit.
Es war wohl als schlagzeilenträchtige Werbeaktion gedacht: Der Sofortkredit über 1.000 Euro ist für Kunden mit guter Bonität bei einer Laufzeit von 36 Monaten gratis. Aber nur bei guter Bonität. Wer aber nimmt einen Ratenkredit über 1.000 Euro auf, wenn er das Geld nicht wirklich braucht? Der Zweck der Aktion, an der niemand verdient, dürfte ein anderer sein: Man will Kunden auf die Plattform locken, wo Ratenkredite mit Zinsen zwischen 0,95 und 3,49 Prozent angeboten werden – aber nur bei bester Bonität. Ob man dazu gehört, weiß man aber erst nach der Antragstellung.
Ratenkredite: Viele Kunden zahlen höhere Zinsen
Die wenigsten Kunden wissen, dass nur ein sehr geringer Anteil von ihnen die Zinssätze für beste Bonität erhalten wird. Nach einer Umfrage der FMH-Finanzberatung bei einzelnen Banken sind es gerade einmal drei Prozent! Alle anderen zahlen je nach Kreditwürdigkeit zwischen 2,99 und 11,91 Prozent. Die Angebote von Banken, die Ratenkredite unabhängig von der Bonität vergeben, starten bei 36 Monaten Kreditlaufzeit derzeit bei 3,59 Prozent. Aber: Wenn die Bonität den Mindestvorgaben nicht entspricht, kann die Bank die Anfrage ablehnen.
Banken haben oft leichtes Spiel mit Kreditnehmern
Vermittler und immer mehr Banken setzen auf bonitätsabhängige Angebote, da Kunden dann wesentlich seltener abgelehnt werden (müssen). Stattdessen kann man ihnen ein Angebot mit höheren Zinsen unterbreiten. Oft nehmen sie das Angebot auch an, denn viele denken: „Wenn diese Bank mir den Kredit nur zu höheren Zinsen geben will, dann wird dies vermutlich bei anderen Banken genau so sein.“ Meist holen diese Kunden keine anderen Angebote ein und unterschreiben die höher verzinsten Kreditverträge.
Versicherung: Schneller Rücktritt meist möglich
Eventuell wird auf Anraten der Bank noch eine meist unnötige Restschuldversicherung abgeschlossen, um den Kredit gegen Tod, Arbeitslosigkeit und Erwerbsunfähigkeit abzusichern. Viele Verbraucher glauben irrtümlicherweise, dass sie den Kredit so eher bekommen. Wer sich eine solche Versicherung hat andrehen lassen, kann sie meist innerhalb von vier Wochen nach Vertragsabschluss kostenfrei kündigen, ohne den Kredit zu gefährden. Denn die Versicherung ist fast nie verpflichtender Bestandteil des Vertrages. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Kosten dafür in die Berechnung des Effektivzinses eingeflossen sind – dann rangiert der Effektivzins oft zwischen 10 und 20 Prozent.
Banken machen mit Sofortkrediten ihren Schnitt
Dass die Banken mit den niedrigen Zinsen für Ratenkredite nur mickrige Gewinne erzielen, sollte niemand glauben. Erstens müssen sie den Sparern kaum Zinsen zahlen, sodass ihre Zinsspanne weiter attraktiv ist. Die für sie schlechtere Alternative wäre, das Geld zu einem Strafzins von 0,4 Prozent bei der EZB zu parken. Zweitens wird die Entscheidung über den Kredit oft vom Computer gefällt, sodass die Personalkosten gering sind. Und drittens wissen die Banker, dass viele Kunden, die heute einen Kredit fürs neue Auto beantragen, später vielleicht ein Darlehen für neue Möbel oder eine Urlaubsreise benötigen. Dann können sie den aktuellen Kredit aufstocken oder ein ganz neues Verbraucherdarlehen anbieten – beide Male werden die Banken daran verdienen.