50 euro schein

Frankfurt 23.05.2012 –– Immer wieder versuchen Banken, mit Spitzenzinsen fürs Tagesgeld von sich reden zu machen. Meist steckt hinter den angeblichen Top-Angeboten ein Rattenschwanz von Bedingungen und Einschränkungen. Das hat Methode, denn die extrem hohen Tagesgeldzinsen sind ein Köder, um Girokonten oder Wertpapierdepots an den Mann oder die Frau zu bringen. Solche Angebote finden Sie in den Vergleichen der FMH-Finanzberatung in aller Regel ebenso wenig wie zwielichtige Offerten anderer Häuser.

4,5 Prozent – das ist ein Wort: So viel zahlt Ihnen Cortal Consors ein Jahr lang für Ihr Tagesgeld. Allerdings müssen Sie dazu nicht nur Ihr Wertpapierdepot mit einem Wert von mindestens 6.000 Euro von einer anderen Bank zu Cortal Consors transferieren und das alte Depot auflösen. Sie dürfen die Wertpapiere innerhalb von zwölf Monaten auch nicht veräußern, was bei einem Einbruch am Aktienmarkt teuer werden kann. Verkaufen Sie dennoch, wird Ihnen der aktuelle Tagesgeldzins von 1,5 Prozent gutgeschrieben. Zudem kassieren Sie die 4,5 Prozent nur für Beträge von bis zu 20.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto.

Meist werden Girokonten oder Depots übers Tagesgeld verkauft

Ein ähnliches Angebot macht das Bankhaus Jungholz. Das österreichische Geldinstitut zahlt ein Jahr lang Zinsen in Höhe von 3,75 Prozent für maximal 20.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto, wenn Wertpapiere im Wert von mindestens 10.000 Euro übertragen werden. Nach Ablauf dieser zwölf Monate fallen Depotbankgebühren an, über deren Höhe sich die Bank bei der Präsentation ihres Angebotes jedoch ausschweigt. Fazit für die FMH-Finanzberatung: Auch wenn die Depotführung bei Cortal Consors kostenlos erfolgt, werden beide Angebote wegen der zahlreichen Bedingungen und Einschränkungen nicht in unserem Tagesgeld-Vergleich gelistet.

Postbank: Über 10.000 Euro gibt‘s nur 0,75 Prozent für alles

Auch die Postbank versucht, Lohn- und Gehaltsempfängern ihre Girokonten schmackhaft zu machen. Aktuell zahlt die Bank einem Neukunden bei Eröffnung eines Girokontos, das als Gehaltskonto fungiert, 2,5 Prozent auf den Betrag, den der Kunde zusätzlich aufs Tagesgeldkonto legt – und das für sechs Monate. Der Haken daran: Wer mehr als 10.000 Euro an Tagesgeld mitbringt, schaut in die Röhre. In diesem Fall gibt es für den gesamten (!) Betrag nur den aktuellen Standardzins von 0,75 Prozent. Zudem muss der Kunde eine Bestätigung seines Arbeitgebers vorlegen, dass dieser über den Kontowechsel informiert wurde. Unser Fazit: Natürlich wird das Girokonto inklusive aller Details auf unserem Girokonto-Vergleich dargestellt. Doch das an so viele Bedingungen gekoppelte Tagesgeld-Angebot werden Sie bei uns vergeblich suchen, da wir uns nicht als Handlanger der Marketing-Aktivitäten der Bank sehen.

Angeblich solide Genossen bieten Wetten auf Türkische Lira an

Völlig indiskutabel sind für uns Angebote wie jenes der Volksbank Lübeck. Ausgerechnet die angeblich so soliden Genossen verkaufen ein Fremdwährungskonto mit Türkischen Lira als Tagesgeld-Konto – und werden von manchen Portalen auch noch als Tagesgeldanbieter gelistet. Möglich sind die hohen Zinsen, weil die Leitzinsen in der Türkei bei rund sechs Prozent stehen. Doch wenn der Wert der Türkischen Lira gegenüber dem Euro in einem Jahr um zehn Prozent fallen sollte, machen Sparer einen Verlust von vier Prozent – und das auch nur, wenn der variable Zins in dieser Zeit nicht sinkt.

Italiener mit seltsamem Verständnis des Bankgeheimnisses

Ebenfalls nicht in unseren Vergleichen findet sich die italienische IW Bank, die mit drei Prozent fürs Tagesgeld mehr zahlt als der Bestplatzierte (Cortal Consors). Der Grund für den Ausschluss: Die Bank gibt Daten an externe Unternehmen weiter, sofern der Kunde nicht widerspricht. Lehnt er die Weitergabe seiner Daten ab, könnte die Bank die Kontoeröffnung verweigern. Wir sind der Meinung, dass Häuser, die ein solches Verständnis des Bankgeheimnisses haben, in einem seriösen Tagesgeld-Vergleich nichts verloren haben.

Autor: Max Herbst, Inhaber der FMH-Finanzberatung

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