Zeitplanung bei der Baufinanzierung Wenn Banker Urlaub machen …
–– … hat das oft dramatische Folgen für Bauherren und Immobilienkäufer: Verspätet ausgezahlte Baudarlehen sind im besten Fall teuer, im schlimmsten Fall bringen sie den ganzen Vertrag zu Fall. Doch weitsichtige Kunden können dieses Schreckensszenario verhindern.
Nach langer Suche hat die junge Familie aus Berlin endlich das passende Objekt gefunden: Vier Zimmer im ersten Stock, zwei Bäder und ein großer Gemeinschaftsgarten. Der Preis liegt am oberen Ende des Budgets, ist aber machbar. Jetzt gilt es nur noch, die Finanzierung festzuzurren – am besten so schnell wie möglich. Denn der Makler macht Druck. Die Nachfrage sei extrem groß, ewig könne er das Objekt nicht halten….
Konstellationen wie diese gibt es in Deutschland derzeit häufig. Der ungebremste Run auf Immobilien erhöht den Druck, möglichst schnell ein Darlehen zu unterschrieben: Viele Käufer treibt die Angst um, womöglich sogar den Kaufvertrag rückabwickeln zu müssen, wenn das Geld nicht pünktlich überweisen wird.
In der Regel werden Verkäufer sich zwar zunächst darauf beschränken, Verzugszinsen zu verlangen und nicht sofort eine Vertragsrückabwicklung einleiten. Ausgeschlossen ist dieses Vorgehen allerdings nicht, denn im aktuell überhitzen Immobilienmarkt kann es durchaus sein, dass die Preise seit Vertragsschluss nochmals gestiegen sind und der Verkäufer zwischenzeitlich Angebote erhalten hat, die ihm mehr einbringen als der aktuelle Vertrag.
Besser luftig planen
Um gar nicht erst in diese Situation zu kommen sollten Kunden von vorneherein ausreichend Zeit für die Finanzierung einplanen, denn wegen der immensen Nachfrage sind die Kreditabteilungen von Banken und Versicherungen gut ausgelastet. Gerade während der Urlaubszeit sind längere Bearbeitungszeiten durchaus denkbar – und damit auch Verspätungen bei der Auszahlung des Darlehens. Betroffen sind vor allem jene Institute, die sehr attraktive Zinsen bieten und entsprechend viele Anfragen zu bearbeiten haben. Andererseits sollte man nicht automatisch unterstellen, dass die Anbieter mit den niedrigsten Zinsen stets auch am längsten für die Vertragsbearbeitung brauchen.
Unser Rat: Wer in den Sommermonaten eine Finanzierung benötigt, sollte seinem Banker nicht nur die üblichen Fragen zu Bedingungen und Besonderheiten des Darlehens stellen, sondern sich auch zusichern lassen, dass das Darlehen so abgewickelt werden kann, wie im Kaufvertrag vorgesehen. Gerade große Vermittler wissen sehr gut über die aktuellen Bearbeitungszeiten der Geldgeber Bescheid.
Besser den Spatz in der Hand …
Ideal wäre es zudem, das Zahlungsziel im Kaufvertrag möglich großzügig zu wählen, so dass man nicht gleich in Panik verfallen muss, wenn die Darlehensauszahlung sich um ein paar Tage oder gar Wochen verschiebt. Allerdings wird das nicht immer möglich sein – gerade Bauträger präsentieren ihren Kunden oft Standardverträge, an denen sie, selbst auf Nachfrage, nicht einmal ein Komma verändern.
Unser Tipp an Käufer lautet daher: Stellen Sie sicher, dass Sie vor dem Notartermin wenigstens ein unterschriftsreifes Finanzierungsangebot in der Tasche haben. Diese gesicherte Finanzierung muss nicht perfekt sein, aber zumindest so gut, dass Sie darauf zurückgreifen könnten, falls andere, noch attraktivere Anbieter am Ende den Zeitplan nicht halten können.