Bausparen
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Frankfurt 07.06.2013 –– Immobilienkäufer fahren seit Anfang 2012 mit einem durchschnittlichen zehnjährigen Hypothekendarlehen von der Bank besser als mit fast jedem seit 1993 abgeschlossenen Bauspardarlehen. Das zeigt eine Auswertung von zuletzt 69 Bauspartarifen durch die FMH-Finanzberatung. Die Auswertung ergab zudem, dass die aktuellen Guthabenzinsen bei Bausparverträgen ohne Boni mit 0,85 Prozent so niedrig sind wie seit 20 Jahren nicht.

Viele Bausparer, die ihre Verträge vor fünf, zehn oder mehr Jahren abgeschlossen haben, müssten heute hohe Zinsen zahlen, wenn sie das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen würden. Die meisten verzichten daher auf diesen Kredit und schließen das Hypothekendarlehen bei einer Bank ab, was sie selbst bei 80-prozentiger Beleihung günstiger kommt.

Mittelwert der Bauspardarlehen liegt aktuell bei 4,2 Prozent

So verlangen Banken und Versicherungen für zehnjährige Darlehen durchschnittlich einen Darlehenszins von 2,59 Prozent. Im Vergleich dazu werden bei nahezu allen Bauspardarlehen seit 1993 im Schnitt höhere Darlehenszinsen fällig – diese reichen im Durchschnitt von maximal 5,02 Prozent im Jahr 1993 bis zu 3,13 Prozent in diesem Jahr; der Mittelwert über alle Laufzeiten liegt bei 4,2 Prozent. Die Bausparer, die ihre Verträge im Jahr 2005 abgeschlossen haben, müssten demnach im Mittel einen Darlehenszins von 4,16 Prozent entrichten – kein Wunder, dass das Darlehensgeschäft der Bausparkassen derzeit ins Stottern gerät. Schließlich gibt es nur sehr, sehr wenige Bauspartarife mit einem Darlehenszins von unter 2,5 Prozent.

Quelle: FMH-Finanzberatung

Altkunden freuen sich über relativ hohe Guthabenzinsen

Auf der anderen Seite müssen die Bausparkassen den Kunden, die ihre Darlehen nicht in Anspruch nehmen, Guthabenzinsen sowie eventuell Boni zahlen, die im heutigen Niedrigzins-Umfeld recht üppig anmuten. So kommen Bausparer, die ihren Vertrag 1998 abgeschlossen haben, auf eine Guthabenverzinsung inklusive Boni von drei Prozent. Wer 2005 unterschrieb, kann sich immerhin über rund 2,33 Prozent freuen. Nicht wenige Bausparkassen reagieren auf diese Situation, indem sie höher verzinste Tarife für Neuabschlüsse aus dem Programm nehmen, bei Bauspartarifen den maximalen Ansparbetrag im Jahr senken oder Kunden zum Tarifwechsel bewegen wollen.

Mangel an Neugeschäft beim Bausparen? Fehlanzeige!

Gleichwohl können sich die Bausparkassen über einen Mangel an Neugeschäft nicht beklagen – im Gegenteil: Viele künftige Häuslebauer und Immobilienkäufer sichern sich gegen einen Zinsanstieg bei den Hypothekendarlehen ab, indem sie eifrig Bausparverträge abschließen. Bei einem durchschnittlichen Bauspar-Darlehenszins von aktuell 3,13 Prozent ist dies auch vernünftig: Schon bei einem Zinsanstieg auf vier Prozent würde sich der Abschluss eines Bausparvertrages als durchaus lukrativ erweisen.

Die Zinsabsicherung ist sinnvoll, die Zinsjagd nicht

Für den Kauf der Zinsabsicherung, die das Bausparen darstellt, geben sich die neuen Bausparer mit geringen Guthabenzinsen zufrieden – diese belaufen sich ohne Boni auf durchschnittlich 0,85 Prozent, mit Boni auf 1,45 Prozent. Damit sind nicht nur die Guthabenzinsen deutlich gesunken, auch die Boni sind von fast 0,9 Prozent im Jahr 2005 auf jetzt 0,6 Prozent geschrumpft. Fazit: Ein Bausparvertrag ist in einer Niedrigzins-Phase ein sinnvolles Instrument, um sich für einen Teil des Kreditbedarfs gegen einen Anstieg der Darlehenszinsen abzusichern. Er taugt allerdings nicht mehr für die Jagd nach hohen Guthabenzinsen. Bedauern muss man das aber nicht.

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