Was das Girokonto 2018 wirklich kostet Treue kommt Bankkunden teuer zu stehen
–– Nicht nur die Kontoführungsgebühren vieler Banken befinden sich auf einem neuen Hoch. Auch für Karten und Kontoüberziehungen müssen Kunden immer mehr bezahlen.
Eigentlich müssten sich die Direktbanken vor Neukunden derzeit nicht retten können: In Zeiten, in denen fast alle konventionellen Geldhäuser ihre Giro-Kunden kräftig zur Kasse bitten, bieten sie zum Teil immer noch Girokonten zum Nulltarif.
Von einer Wechsel-Welle kann derzeit aber keine Rede sein. Zwar hat der Gesetzgeber inzwischen den Kontowechsel deutlich vereinfacht. Die meisten Kunden halten ihren (überteuerten) Hausbanken aber dennoch die Treue.
Viele Anbieter werden deshalb wohl auch 2018 weiter an der Gebührenschraube drehen. Bequemer lassen sich die Verluste aus dem weniger lukrativen Zinsgeschäft ja auch kaum ausgleichen – ganz ohne Mehrarbeit oder Extraservice.
Girokonto-Gebühren: Hohe Kosten für Plastikgeld
Nicht nur bei den eigentlichen Kontoführungsgebühren langen die Banken ordentlich zu. Auch für ihre Karten müssen Kunden tief in die Tasche greifen.
Die durchschnittliche Jahresgebühr für eine Kreditkarte beträgt derzeit 19,44 Euro pro Jahr, wie die FMH-Finanzberatung bei einem Vergleich von mehr als 2.500 Girokonten ermittelte. Der teuerste Anbieter, die Kreissparkasse Stendal, verlangt stolze 75 Euro pro Jahr für ihre Goldkarte. Günstigere Karten hat man hier erst gar nicht im Angebot. Zum Vergleich: Direktbanken verlangen im Schnitt nur 9,10 Euro – zehn Direktbanken verzichten ganz auf eine Kreditkartengebühr.
Bei der Bankcard (besser bekannt als Giro- oder EC-Karte) liegt der durchschnittliche Preis bei 1,85 Euro pro Monat, sehr viele Banken haben die Kosten für Girocard in ihren Grundpreis integriert. Ausreißer nach oben gibt es aber auch hier: Die Stadt- und Kreissparkasse Erlangen nimmt Kunden für eine EC-Karte stolze 20 Euro jährlich ab.
Kontoführungsgebühren: Nicht nur guter Service macht Konten teuer
Was die Banken ihren Kunden als monatliche Grundgebühr in Rechnung stellen, hängt stark vom Kontomodell an. Bei Premiumkonten, die besonders viele Leistungen und Serviceangebote enthalten, fallen bis zu 27 Euro an (GiroPremium der Sparkasse Bühl). Der durchschnittliche monatliche Grundpreis liegt bei 4,47 Euro. Wenig überraschend dürfte sein, dass die Direktbanken auch hier am günstigsten sind (2,23 Euro im Schnitt). Es gibt immerhin 13 Direktbankangebote, die ohne pauschale Gebühren (Grundgebühr, EC-Karte und Kreditkarte) auskommen.
Auch der Dispozins variiert. Am teuersten sind Kontoüberziehungen für Kunden in Bremen und im Saarland (jeweils 11,47 Prozent), in NRW (10,39 Prozent), in Bayern (10, 08 Prozent) und in Rheinland-Pfalz (10,05 Prozent). Die niedrigsten Dispozinsen verlangen die Direktbanken mit 6,43 Prozent vor den Geschäftsbanken mit 8,85 Prozent. Der Mittelwert von ganz Deutschland liegt bei 9,68 Prozent.
Tipp: Wer sich auf die Suche nach einem kostengünstigen Girokonto macht, kommt an aussagekräftigen Girovergleichen nicht vorbei. Nicht immer, aber oft wird das kostenfreie Angebot das Beste sein. Nutzen Sie unsere Detail-Analyse, damit Sie Ihr optimales Konto aufgezeigt bekommen.