Vorsicht bei Langfrist-Zinsen
© Wise Ant / FMH-Finanzberatung

Frankfurt 08.08.2023 –– Im Moment auf Festgeld-Zinsangebote zu setzen, erscheint wenig verlockend, da die Zinsen kontinuierlich weiter steigen. Die Frage stellt sich dadurch erst recht: Wie lange legt man sein Geld am besten an?

Ist es ratsam, ein Jahr zu wählen und darauf zu hoffen, dass die Zinsen weiter anwachsen, um in zwölf Monaten dann eine langfristige Anlage abzuschließen? Oder ist es sogar schlau, die aktuellen Tagesgeldzinsen zu nutzen, um in ein paar Monaten für drei oder fünf Jahre ein Festgeldkonto zu unterschreiben, da die Zinssituation vielleicht bald ihren Höchstwert erreicht haben wird? Eine schwierige Entscheidung, für die es leider keine allgemeingültige Antwort gibt.

Der FMH-Festgeldcheck im August

Ein Blick auf den FMH-Festgeldvergleich mit den aktuellen Zinsen zeigt, dass der durchschnittliche Zinssatz für eine Festgeldanlage von zwölf Monaten bei 2,97 Prozent liegt. Den höchsten Festgeldzins bietet die TBI Bank aus Bulgarien mit 4,50 Prozent. Viele Anleger bevorzugen jedoch keine Angebote aus Ländern mit einem Moody’s Rating von vielleicht Baa1, sondern von Aaa2 oder besser wie zum Beispiel Frankreich, Schweden und natürlich Deutschland.

In diesem Fall beträgt der beste Zinssatz für Festgeld mit zwölf Monaten „nur“ 4,05 Prozent. Und betrachtet man eine Festlegungszeit von 24 Monaten, so liegt der Durchschnittszins auch nur bei 3,09 Prozent – das beste Angebot liegt bei 4,10 Prozent. Laut FMH-Festgeldvergleich sind die Zinsen für drei Jahre ebenfalls fast identisch mit denen für zwei Jahre, der Durchschnittszins für drei Jahre beträgt 3,07 Prozent.

Wie die EZB Festgeld-Renditen beeinflussen kann

Es ist zwar nicht so sicher wie das Amen in der Kirche, aber die EZB lässt durchklingen, dass weitere Leitzinserhöhungen im Laufe eines Jahres als realistisch erscheinen. Ist dies der Fall, führt das in der Regel zu höheren Geldanlagezinsen, was für die kurze Anlageentscheidung von zwölf Monaten sprechen würde. Natürlich gibt es keinerlei Garantien dafür, wie lange die EZB ihre Leitzinsen erhöht und wann dadurch die Zinsspitze erreicht wird.

Wenn dies schon nach sechs Monaten der Fall sein sollte, ärgert sich der Anleger bei einer zwölfmonatigen Festgeldanlage, dass er nicht zu den TOP-Zinsen anlegen kann. Schlimmer noch, wenn er sich für das Anlegen von zwei oder sogar drei Jahren entschieden hatte. Gerade bei längeren Fest-Anlagezeiten ist also Vorsicht geboten, denn auch der beste Berater weiß mit Sicherheit nicht, was passieren wird.

Abwarten und Tee trinken?

Die Entscheidung für den optimalen Festgeld-Anlagezeitraum hängt jetzt weniger von der Suche nach höheren Zinsen bei längerer Laufzeit ab, sondern vielmehr von der Einschätzung der Zinsentwicklung in den kommenden Monaten oder sogar Jahren. Es ist unklar, ob es der EZB gelingen wird, durch Leitzinserhöhungen die Inflation auf zwei bis drei Prozentpunkte zu drücken oder ob dies noch einige Jahre dauern wird. Auch die amerikanische Notenbank hat nach einer kurzen Pause wieder begonnen, die Leitzinsen zu erhöhen, da die Kerninflationsrate nicht wirklich gesunken ist. Ähnliches könnte auch in Europa geschehen. Natürlich möchte jeder, gerade bei immer noch hoher Inflation, das Beste aus seinem Geld rausholen und die richtige Entscheidung treffen.

Aufmerksames Beobachten ist das Gebot der Stunde

Wer aktiv die Zinsentwicklungen verfolgt, kann leichter kurzfristige Entscheidungen treffen und muss sich nicht ausschließlich auf Medienberichte verlassen. Der FMH-Festgeldvergleich stellt ein hilfreiches Tool dar, da knapp 200 Banken täglich verglichen und die Konditionen aktualisiert werden. Per se spricht nichts dagegen, einen größeren Betrag des Budgets für ein Jahr fest anzulegen und vom aktuell attraktiven Zins zu profitieren. Ein anderer Teil kann beispielsweise auf dem Tagesgeldkonto verbleiben (siehe FMH-Tagesgeldvergleich), um vielleicht doch zwischenzeitlich eine langfristige Festgeldanlage zu tätigen. Die stetig steigenden Tagesgeldangebote für Neukunden mit garantiertem Zins sind absolut profitabel. Es bleibt auch jedem Kunden frei, die Bank zu wechseln, wenn es bessere Aktionszinsen bei der Konkurrenz gibt.

Fazit: Wir haben hier unsere Überlegungen aufgezeigt und vermutlich kommen viele Experten zu ähnlichen Betrachtungen. Was aber nicht heißen soll, dass es so auch eintreten wird. Wer hätte vor einem Jahr (Mittelwert Festgeld zwölf Monate 0,65 Prozent) auch nur ansatzweise erwartet, dass wir uns heute ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob es sinnvoll ist, eine Anlageentscheidung von vier Prozent Zinsen für einen Zeitraum von zwölf Monaten zu treffen?

Für Testzwecke können hier alle Rechner aufgerufen werden. Wird auf der richtigen Seite dann nicht mehr angezeigt.
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Die besten Festgeld-Angebote für



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