In Wertpapiere investieren – aber wie? Drei Tipps für Wertpapier-Einsteiger
–– Der Trend geht eindeutig zum Wertpapier. Doch viele Sparer haben nach wie vor Berührungsängste: Wie geht man das Ganze an? Soll ich meinem Bankberater vertrauen, oder mich selbst informieren? Was brauche ich, um in den Wertpapierhandel einzusteigen – und welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich kein Risiko eingehen möchte? Wir zeigen Ihnen drei mögliche Wege für Einsteiger.
Überall liest und hört man: Tagesgeld und Festgeld sind out. Hier gibt es einfach keine Zinsen mehr und wenn, dann sind es Minuszinsen. Doch wohin dann mit dem Geld? Nicht einmal auf dem Girokonto kann man größere Summen liegen lassen, auch hier sind Strafzinsen auf dem Vormarsch . „Wertpapiere sind die Lösung!“, schallt es nun von allen Seiten. Doch was genau soll das bedeuten? Wie steigt man als blutiger Anfänger in den Aktienhandel ein?
Wir zeigen Ihnen drei Wege, um sich langsam, aber sicher an das Thema heranzutasten:
1. Der Gang zur eigenen Bank
Sie haben ein Girokonto oder ein anderes Finanzprodukt bei einer Filialbank? Prima. Dann haben Sie auch einen für Sie zuständigen Bankberater. Vereinbaren Sie dort einen Beratungstermin zum Thema Wertpapier-Investment. Zu diesem Thema wird Sie Ihr Bankberater gern informieren, denn für die Vermittlung von Wertpapierprodukten erhält die Bank – und damit meist auch indirekt der Berater – eine Provision. Gespräche finden aufgrund der aktuellen Situation bei vielen Banken nicht nur vor Ort, sondern auch per Telefon oder gar Videoberatung statt.
Bestehen Sie zu Beginn des Gesprächs darauf, sich erst einmal nur allgemein zum Thema Wertpapierhandel und den Möglichkeiten informieren zu wollen und lassen Sie sich nicht auf ein reines Produktgespräch ein. Sie möchten zunächst die Materie verstehen, bevor Sie über Produkte sprechen. Schreiben Sie sich vorab ruhig alle Fragen auf, die Ihnen in den Sinn kommen und nutzen Sie auch vor Ort die Zeit, um alle offenen Fragen zu klären.
Bekommen Sie konkrete Produkte vorgeschlagen, lautet unser Tipp: Unterschreiben Sie nichts direkt, sondern denken Sie in Ruhe über die vorgeschlagenen Möglichkeiten nach.
2. Bequem mit überschaubarem Risiko: ETF-Fonds
ETF-Fonds sind Wertpapieranlagen, die Aktienlisten wie beispielsweise den Weltaktienindex MSCI World abbilden. Dadurch ist das Investment, und damit in der Regel auch das Risiko durch Kursschwankungen, breiter gestreut. Man fokussiert sich als Anleger also nicht auf ein bestimmtes Unternehmen oder eine Branche, sondern auf eine breite Masse des Marktes.
Es gibt allerdings auch ETFs, die sich auf spezielle Themen und Branchen fokussieren, beispielsweise neue Technologien oder Wasserwirtschaft. In diesem Fall ist das Risiko natürlich etwas höher als bei den ETFs, die komplette Indices abbilden. Grundsätzlich unterliegen Wertpapierinvestments immer einem gewissen Risiko. Dieses kann sich jedoch durch breit aufgestellte ETFs und langfristig geplante Investitionen (ab fünf Jahren aufwärts), bei denen kurzfristige Kursschwankungen ausgeglichen werden können, minimieren lassen. Zwar sind Verluste durch Kursschwankungen nicht ausgeschlossen. Sollte jedoch der gewählte ETF-Anbieter insolvent werden, ist das Geld der Anleger zumindest als Sondervermögen geschützt. Das Risiko besteht ausschließlich in den ausgewählten Investmentpapieren.
Eine gute Orientierung über ETF-Anbieter und Auswahlmöglichkeiten bietet unser ETF-/Fondssparplanvergleich.
3. Digitale Vermögensverwaltung: Robo-Advisoren
Man kann sein Geld heutzutage auch in die Hände eines smarten Roboters legen – zumindest in Technologien, die Strategien für Wertpapieranlagen entwickeln und das Geld der Anleger automatisiert in ausgewählte ETFs, Fonds und Aktien investieren. Dabei legen Anleger vorab genau wie bei den ETFs fest, welches Risiko sie bereit sind zu tragen. Danach wählt der digitale Vermögensverwalter, der sogenannte Robo-Advisor, eine passende Anlagestrategie aus.
Je nach Anbieter werden unterschiedlich viele Anlagestrategien geboten. Je mehr es gibt, desto individueller kann das Portfolio an den jeweiligen Anleger angepasst werden. Beispielsweise bieten manche Anbieter Anlagestrategien mit Schwerpunkten wie Nachhaltigkeit. Ebenfalls unterschiedlich fällt eine Anpassung des Portfolios an eventuelle Kursschwankungen und Marktveränderungen aus: Bei manchen Anbietern erfolgt eine Korrektur pro Jahr, bei anderen öfter.
Einen guten Überblick über die unterschiedlichen Anbieter und Anlagestrategien bietet unser Robo-Advisor-Vergleich.
Gut zu wissen: Ein Depotkonto ist immer Voraussetzung
Ob Sie sich irgendwann dazu entschließen, selbst Aktien zu kaufen, in einen ETF investieren oder der Anlagestrategie eines Robo-Advisors folgen: Voraussetzung für den Wertpapierhandel ist ein Depotkonto. Bei Investition in einen ETF oder einen Fondssparplan können Sie von der Depotbank aus in den meisten Fällen Ihre gezielte Auswahl treffen. Beim Robo-Advisor wird die Eröffnung eines neuen Depotkontos sehr oft im Verbund vorgegeben. Wenn Sie selbst aktiv in den Wertpapierhandel einsteigen möchten, suchen Sie sich selbst das Depotkonto aus und fangen mit geringen Beträgen an, das Wertpapiergeschäft kennen zu lernen. Hier lohnt sich ein Vergleich mit Blick auf Ordergebühren und Depotkosten.